ngehorsam
Als ich eines Nachmittags gegen das Ende des ersten Sommers
zum Dorfe ging, um beim Schuster einen Schuh zu holen, wurde ich verhaftet und
ins Gefängnis geführt, weil ich dem Staate eine Steuer nicht bezahlte oder dessen
Autorität nicht anerkannte, der Männer, Frauen und Kinder wie das liebe Vieh
an den Türen seines Senatshauses kauft und verkauft. Wohin aber ein Mann gehen
mag, überallhin verfolgen ihn die Menschen, packen ihn mit den Klauen ihrer
schmutzigen Einrichtungen und zwingen ihn, ihrer verzweifelten Gesellschaft
von Sonderlingen anzugehören. Ich hätte mich zwar mit mehr oder weniger Erfolg
mit Gewalt widersetzen, gegen die Gesellschaft Amok laufen
können. Ich zog aber vor, die Gesellschaft gegen mich Amok laufen zu lassen,
da sie die verzweifelte Partei ist. Am nächsten Tage wurde ich jedoch wieder
in Freiheit gesetzt, erhielt meinen geflickten Schuh und kam noch rechtzeitig
in den Wald, um mein aus Heidelbeeren bestehendes
Mittagessen auf dem Fair-Haven-Hügel einnehmen zu können. Ich wurde niemals
von irgend jemand belästigt, ausgenommen von Personen, welche den Staat repräsentierten.
- Henry David Thoreau, Walden oder Leben in den Wäldern. Zürich
1979 (zuerst 1854)
Ungehorsam (2)
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