neingeweihte  Wie die Uneingeweihten und alle diejenigen, die nach einem nicht geheiligten Leben starben, im Jenseits ankamen, darüber erfährt man etwas aus der Erzählung, die die Tätigkeit des Hermes als Psychopompos, »Seelengeleiter«, schildert. In der Odyssee wird es erzählt, wie er mit den Seelen der erschlagenen Freier verfuhr, die die treue Penelope bedrängt hatten. Hermes, der Gott von Kyllene, rief die Geister der herumliegenden Toten. In der Hand hielt er den schönen goldenen Stab, mit dem er den Menschen wie in Verzauberung die Augen zuschließt, wenn dies sein Wille ist. Will er es anders, so erweckt er damit die Schlummernden. Mit diesem Stab trieb er die Geister. Sie folgten ihm schwirrend, wie die Fledermäuse im Winkel einer heiligen Höhle, wenn eine aus der Kette fällt, die sie miteinander bilden. Schwirrend flogen die Geister auf dumpfen Pfaden mit Hermes, dem alles Böse beschwichtigenden Gott, an der Spitze. Sie flogen am Strom des Okeanos vorbei, vorbei den weißen Felsen, am Tore vorbei, durch welches Helios geht, vorbei an dem Lande der Träume. So erreichten sie schnell die Asphodeloswiese, wo die Seelen wohnen, die Abbilder der vom Leben erschöpften Menschen. Da trafen sie die Geister der vor Troja gefallenen Helden: auf einer Wiese voll jener hochgewachsenen Asphodelen, deren aschfarbene Blüte über unzähligen Küstenwiesen des Mittelmeers schwebt wie grauvioletter Schleier. - (kere)
 
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