Unbeteiligtsein  Unsere kleine Bande streifte um vier Uhr morgens herum und suchte die Wohnung einer Freundin, bei der wir uns unbedingt auf den schönen Laken wälzen wollten. Jedes zweite Mal ging es daneben. Das Mädchen ließ sich befummeln, sich den BH aufhaken oder den Slip herunterziehen, doch den Rest des Abends saß sie auf einem Stuhl und rührte sich nicht, sagte, nein, sie könne nicht, würde aber gerne zusehen, ja, das wäre schon in Ordnung für sie, und sie würde warten, bis wir sie wieder heimbrächten. Ich konnte Leute beobachten, Männer wie Frauen, die sich mit einer Arschbacke auf einen Stuhl geflüchtet hatten oder auf beiden Arschbacken an der Kante eines Sofas saßen und die Augen nicht von den anderen nahmen, die es ein paar Zentimeter entfernt trieben, doch diese Zentimeterversetzten sie in eine andere Zeit. Sie machten nicht mit, man kann daher auch nicht sagen, dass sie fasziniert waren. Sie hinkten der Zeit hinterher oder waren ihr voraus als eifrige und geduldige Zuschauer, die eine erbauliche Dokumentation verfolgten.  - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der Catherine M. München 2001
 

Gleichgültigkeit Teilnahme

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