nbedingtheit
Ein Beispiel für die Unbedingtheit, mit der der Naturwissenschaftler sich
der Wahrheit seiner Experimente und Beobachtungen
unterwirft, mag die Logik oder sonst etwas in der
Welt dadurch auch über den Haufen geworfen werden. Der Physiker J. BRONOWSKI
hat sehr schön beschrieben, wie PLANCK durch diese Eigenschaft getrieben wurde,
mit der klassischen Physik zu brechen, weil er ein Gesetz fand, das zwar den
Beobachtungen entsprach, aber logisch nicht zu deuten war: ‹Wenn die Natur im
kleinsten Maßstab diskontinuierlich ist, dann können die glatten Regeln von
Ursache und Wirkung sie nicht bestimmen: sie geht stoßweise vor. Ein einzelnes
Quant bewegt sich zufällig, und sein Ort
ist immer ungewiß. Es ist eine sehr bemerkenswerte Geschichte: daß ein traditionsgebundener
Mann von konservativem Temperament, der an seinem Schreibpult stand und den
Tatsachen mit der Feder nachging, in der Wissenschaft ein Revolutionär werden
sollte. MAX PLANCK wurde dazu gezwungen durch die unausweichliche Wahrhaftigkeit
seines Denkens, der seine Überzeugung entsprang,
daß die Wissenschaft einem ebenso profunden Wertsystem angehöre wie seine Religion.›
- Margret Boveri, Der Verrat im XX. Jahrhundert. Bd. IV. Verrat
als Epidemie - Amerika. Reinbek bei Hamburg 1960 (rde)
|
||
|
||