nbarmherzigkeit   Ich entsinne mich einer flüchtigen Laune, die mich eines Tages trieb, einem Kinde, das in seinem Wägelchen saß, eines jener Spielzeuge zu schenken, die jeder Straßenhändler für wenige Pfennige verkauft. Es sind dies Dinge, die wir für gewöhnlich übersehen, gebogene Rosetten aus buntem Karton, die sich um Nadeln an roten Stielen drehen, oder Papageienfedern, die an kleinen Holzscheiben zu Windrädern geordnet sind. Das Ganze ist ein farbiges Etwas, das kreist, sehr einfach, aber gerade deshalb geeignet, die ersten Aussagen zu machen über das, was Farbe und Bewegung ist. Wir haben heutzutage wenig Zeit, auf Kinder zu achten, deshalb machte das, was ich bei dieser Gelegenheit sah, einen besonders starken Eindruck auf mich. Es war das erste Entzücken, noch von keinem Tropfen der Kritik getrübt Große, gläubig-ungläubige Augen, ein Atem, der plötzlich stockt, fast wie durch einen jähen Schreck in die kleine Brust zurückgedrängt, und dann ein so fröhliches, heißes Begreifen und Ergreifen — soviel ist gewiß, daß wir uns sehr schämen müssen über das, was aus uns geworden ist. Wir gleichen den Erwachsenen, die überheblich durch den Trubel des Jahrmarktes schreiten, durch eine Welt des Lebens, in der nur die Kinder wirkliche Menschen sind. Es ist nicht die größte Sünde, böse zu sein, sondern stumpf, und das Wort von den Lauen, welche ausgespieen werden sollen, ist ein herrliches Wort der göttlichen Unbarmherzigkeit. - (ej)
 
 

Gefühle, unfreundliche

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe

Barmherzigkeit

Synonyme