naussprechlich Euler
sagt in seinen „Briefen über verschiedene
Gegenstände aus der Naturlehre“, es würde ebenso gut
donnern und blitzen, wenn auch kein Mensch vorhanden wäre, den der Blitz
erschlagen könnte. Es ist ein gar gewöhnlicher Ausdruck, ich muß aber
gestehen, daß es mir nie leicht gewesen ist, ihn ganz zu fassen. Mir
kommt es immer vor, als wenn der Begriff sein etwas von
unsrem Denken Erborgtes wäre, und wenn es keine empfindenden und
denkenden Geschöpfe mehr gibt, so ist auch nichts mehr. So
einfältig dieses klingt, und so sehr ich verlacht werden würde, wenn ich
so etwas öffentlich sagte, so halte ich doch so etwas mutmaßen zu
können für einen der größten Vorzüge, eigentlich für eine der
sonderbarsten Einrichtungen des menschlichen Geistes. Dieses hängt
wieder mit meiner Seelenwanderung zusammen. Ich denke, oder
eigentlich, ich empfinde hierbei sehr viel, das ich nicht auszudrücken
im stande bin, weil es nicht gewöhnlich menschlich ist,
und daher unsre Sprache nicht dafür gemacht ist. Gott gebe, daß es mich
nicht einmal verrückt macht. Soviel merke ich, wenn ich darüber
schreiben wollte, so würde mich die Welt für einen Narren halten, und
deswegen schweige ich. Es ist auch nicht zum Sprechen, so wenig als die
Flecken auf meinem Tisch zum Abspielen auf der Geige. -
Lichtenberg
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