msonst
Der Dreifuß fiel von ungefähr; denn gestanden wohl wäre er des Feststehens
wegen, aber nicht des Feststehens wegen gefallen. Also sieht man, daß, wenn
bei dem, was schlechthin eines Zweckes wegen geschieht, ein Umstand eintritt,
der nicht unmittelbar in der Zweckbeziehung steht, sondern eine äußere Ursache
hat, wir dann sagen, es geschehe von ungefähr; aus Zufall aber, wenn dieses
Ungefähr bei Absichtlichem geschieht in Bezug auf die, die mit Absicht handeln.
Verwandt mit dem Ungefähr und gewissermaßen ihm entgegengesetzt ist das Umsonst,
welches dann gesagt wird, wenn etwas, das eines Zweckes wegen geschieht, diesen
Zweck verfehlt; z.B. das Gehen, wenn es der Verdauung wegen geschieht, diese
aber nicht erfolgt für den Gehenden, so sagen wir, er sei umsonst gegangen,
und sein Gang ein vergeblicher; als sei dieß das Vergebliche, was wesentlich
eines andern wegen geschah, wenn es dieses nicht herbeiführt, wegen dessen es
geschah und wesentlich ward. Denn wollte jemand sagen, er habe sich umsonst
gebadet, weil keine Sonnenfinsternis entstand, so würde er lächerlich sein;
denn nicht war dieses wegen jenem. Das Ungefähr ist daher ein solches, welches
seinem eignen Selbst nach umsonst ist, indem der Zweck, dem es dienen muß, ihm
fremd bleibt. - Aristoteles, Physik
Umsonst (2)
|
||
|
||