Umdenken
(2) Komisch war dieses Umdenken: Felix
jetzt nicht als Kopf zu nehmen, mit dem ich wie mit meiner besten Freundin philosophierte,
sondern eine Etage tiefer: als behaarten Brustkorb, als muskulösen Männerpopo,
als Bauch mit Nabel und rassigem Schamhaar (ich habe den Verdacht, er
schwärzte es nach), Felix als sein eigenes Anhängsel zwischen den Beinen; komisch,
jetzt „seine Suse" zu sein; Körper für ihn; mit den Lippen nicht zu reden,
sondern Feuchtigkeit aus seinem Mund zu trinken. Als er mir recht geübt den
BH aufhakte, fand ich auch das komisch, und als er mit seinen manikürten, etwas
bernsteingelben harten Daumen die Kuppen meiner Brüste ankreiste, fielen mir
Höhenschichtlinien ein, und als er, immer etwas stoppelbärtig, dieses bürstige
Gesicht dann in das Tal zwischen meinen Brüsten zwängte, dachte ich im reduzierten
Denkraum zwischen den elektrischen Zuständen, ob ihn die leichte parfümierte
Feuchtigkeit dort zur rasenden Freude brächte und überdies fiel mir ein, daß
„petting" eigentlich von „pet" kommen dürfte, Schoßtierchen,
in USA gibts Pet-Läden für all die unbefriedigten Schmeichelmenschen, und der
petticoat, den ich anhatte, war heute ein petting-coat Dort war Felix jetzt
angelangt, er liebte es sichtlich, in dem voluminösen luftigen Textil herumzurascheln,
und war erfreut, als er merkte, daß ich gar kein Höschen anhatte; er schmatzte
mir mit einer Art Jubelkuß mitten in die Mitte. Wir fielen übereinander her
in sein bodentiefes französisches Bett, mit einer häßlichen fleckigbraunen Decke
drüber. Nicht eigentlich eine Gier, sondern ein komisches Erkundungsgelüst überkam
mich, endlich einmal das, was Buben da herunterbaumelte, den ganzen Sack, in
meinem Mädchenmund zu halten: wie fühlt man sich so geschoppt? Mir fiel noch
ein, daß meine frisch geschminkten Lippen - ich trug das frechste Lila des Jahres
- ihn anschmieren würden; das fand ich sehr lustig: Gesprächspartner Felix,
jetzt „mein Felix", ringsherum angesust. Dann mampfte ich wirklich, und
als ich an meiner Mundschleimhaut die fremde Gänsehaut spürte, rann in mir über
so viel Wirklichkeit ein Schauer herunter, und wie ein Traum kam mir auch alles
vor, und immerwieder: komisch, und schrecklich angenehm, und schrecklich angenehm
verdorben. -
(met)
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