rotz   Wie Catilina sieht, daß seine Truppen zerstreut sind und er mit ein paar wenigen übriggeblieben ist, stürzt er sich, eingedenk seiner Abkunft und seiner früheren Würde, mitten in den dichtesten Haufen der Feinde und wird dort kämpfend niedergehauen.

Aber nach Schluß des Gefechts, da erst hätte man sehen können, welcher Mut und welche Entschlossenheit Catilinas Heer beseelt hatte. Denn ungefähr den Platz, welchen jeder lebend im Kampf eingenommen, den deckte er im Tod mit seiner Leiche. Ein paar wenige aber, welche die Leibwache in der Mitte auseinandergesprengt hatte, waren etwas weiter zerstreut, aber alle doch mit Wunden auf der Brust, gefallen.

Catilina freilich wurde, weit von seinen Leuten, zwischen den Leichen der Feinde gefunden, noch ein bißchen atmend und den Trotz, den er lebend gezeigt, im Gesichtsausdruck bewahrend. - Sallust, Verschwörung des Catilina (zuerst ca. 40 v. u. Z.)

Trotz (2) Von Plotin berichtet sein Biograph Porphyrios, er sei noch als Knabe von acht Jahren zu seiner Amme gelaufen und habe sich stillen lassen. Da man ihn dafür tadelte, genierte er sich und hörte schließlich damit auf. Zur Fleischnahrung des Erwachsenen aber konnte er sich später nie bequemen; eine infantile Trotzhaltung scheint bei ihm auf Dauer eingerastet zu sein. Nach seinem Tod teilte ein Orakel des Apollon mit, daß er sich im Jenseits von ambrosischen Bächen ernähre. Jetzt endlich, könnte man versucht sein zu sagen, durfte er an die Mutterbrust zurück.   - Gerhard J. Baudy, nach (lte)

Trotz (3)  Die grämlichen Vorwürfe des Vaters erweckten in ihr die boshafte Lust, ihn zu reizen. Sie war nie glücklicher, als wenn wir alle miteinander sie tadelten und sie uns mit ihrem frechen, herausfordernden Blick Trotz bot und mit ihren stets bereiten Antworten; sie machte sich über Josephs religiöse Verfluchungen lustig, hänselte mich und tat, was ihr Vater am meisten hasste, indem sie zur Schau stellte, wie ihre gespielte Unverschämtheit, die er für echt hielt, auf Heathcliff mehr Eindruck machte als die Güte, die er selbst ihm bewies, wie der Junge ihr in allem gehorchte, ihm aber nur, wenn das Gehorchen sich mit seiner eigenen Neigung deckte. Wenn sie sich während des Tages so schlecht als möglich betragen, kam sie zuweilen abends und machte lieb Kind mit dem Greis. «Nein, Cathy», sagte der alte Mann, «ich kann dich nicht lieben; du bist schlimmer als dein Bruder. Geh, sprich dein Gebet, Kind, und bitte Gott um Verzeihung. Ich fürchte, deine Mutter und ich hätten Grund, zu bereuen, dass wir dich in die Welt gesetzt haben!» Das brachte sie anfangs zum Weinen; als sie sich wiederholt zurückgestossen sah, verhärtete sie sich, und sie lachte, wenn ich ihr anriet, zu sagen, sie bedaure ihre Fehler und bitte um Verzeihung.   - Emily Brontë, Sturmhöhe. Zürich 1973 (zuerst 1847)

Trotz (4)

   

- N.N.

Stolz Widerstand

 

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Mut
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