rommel    Johann Ziska, der Böhmen in Unordnung stürzte, um Wiclefs Irrtümer zu verfechten, wollte, daß man ihm nach seinem Tode die Haut abziehen und daraus eine Trommel verfertigen sollte, um sie im Krieg gegen seine Feinde zu rühren: im Glauben, dies würde die Vorteile erhalten helfen, die er in den selbstgeführten Kriegen wider sie errungen hatte.  - (mon)

Trommel (2)  Der Bori-Kult  geht von der Anschauung aus, daß es Geister oder Gespenster gibt, die willkürlich, ständig oder mit Unterbrechung von einem Menschen Besitz ergreifen. Die Besitzergreifung ist erwünscht, so furchtbar und so schrecklich die Geister auch zu sein scheinen.

Ein alter Mann aus Kano erzählte über die Herkunft der Bori: Alle Bori stammen aus Tabuka, einer großen Stadt weit hinter Massr und Mekka. Tabuka hat 333 Tore, und von einem Tor zum andern ging man drei Tage. Tabuka hieß auch der erste König, Gründer der Stadt und Gott zugleich. Dieser Gottkönig kam von Osten, seine Frau kam von Westen. Keiner von beiden hatte je zuvor einen Menschen gesehen. Da gründeten sie die Stadt Tabuka, wo fortan alle Borileute wohnten. Doch später kamen auch andere Menschen in die Stadt. Das gefiel den Borileuten nicht und sie ließen sich in Alledjenu, Dämonen, verwandeln, wurden unsichtbar und zerstreuten sich in alle Winde.

Seitdem leben die Alledjenu in Bäumen und Felsen, befallen die Menschen und zeigen ihnen die Plätze, die ihre Heiligtümer sein sollen und deren Kenntnis sich von Mutter auf Tochter vererbt. Auch alle Trommeln stammen aus Tabuka (obwohl die Borileute keine benutzen).

Alle Trommeln wurden früher in gleicher Weise geschlagen. Als sie aber Tabuka verlassen hatten, wurden sie alle in einer anderen Sprache getrommelt und keine verstand mehr den Rhythmus der andern.   - Leo Frobenius, Schwarze Sonne Afrika. München 1996

Trommel (3)  Was wäre wichtiger für afroamerikanische Kultur als die Trommel und das Trommeln.

Die Trommel ist ein Gott.

Sie isst.

Sie schläft.

Sie singt.

Sie spricht.

Es gibt Trommelsprachen, welche die Geschichte des Stammes erzählen. Es gibt Trommelsprachen, die, morseartig, vor Feinden warnen und Freunde ankündigen. Das Trommeln verändert den Herzschlag.

Das Trommeln ruft innersekretorische Ausschüttungen hervor, beein-flusst Verhalten und Bewusstsein.

Die Trommeln sind vor Miami durch politische Polizei, Zoll, Health-inspection etc. weggekämmt worden.

Schallplattenmusik ersetzt in vielen Festen der Exilkubaner die Trommelei.

Aus zwei Gründen: Pekuniären und geistlichen.

Man kennt zwei Arten von Trommeln und Trommlern - die Tam-bores de Fundamente, den Toque de Fundamente, zu dessen Rhythmus nur die Eingeweihten tanzen dürfen und den Guiro sin Fundamento, zu dem jeder tanzen darf.

In Miami existieren drei Gruppen von Trommlern. Ein alter Babalawo mit seinem Sohn soll nur Tambores de Fundamento hesitzen.

Die zweite Gruppe gibt vor, einen Satz von Tambores de Fimdamenlo zu besitzen.

Eine dritte trommelt nur sin Fundamento.

Ausserdem ruft man eine Gruppe aus New York, mit zwei schwarzen,

eingeweihten Nordamerikanern in den Süden.

Die geistlichen Trommeleien sind für viele unbezahlbar teuer geworden.

In Kuba kosteten die Toques 7 Pesos, 7 Dollar, später his 70 Pesos.

Heute in Miami kostet ein einfacher Guiro 500 Dollar, das Trommeln für einen Toten mehrere Tausend Dollar.
Es unterbleibt meistens.  - (pet)

Trommeln (4, haitianische)   Ich höre jeden Abend das Trommeln, Leise.

Es dauert bis zum Morgengrauen. Es verändert meinen Herzschlag. Ich kann nicht im Zimmer bleiben.

Ich gehe auf die Suche nach dem Vaudou, von dem her das Trommeln in den bürgerlichen Vorort einsickert. Ich gehe den Tönen nach.

Schon unterscheide ich die Stimmen der Singenden. Sie hören auf.

Als das Trommeln wieder einsetzt, kommt es von ganz fern, aus einer anderen Richtung. Es ist Freitag.

Vielleicht zieht eine Bande von Zobobs, von Schweinen ohne Haare herum und sucht Opfer. Da fängt das Trommeln hinter der nächsten Baumgruppe erneut an.

Ich kann nichts erkennen.

Die Strassen sind leer.

Ich frage in einem Haus.

Man gibt mir einen Jungen mit auf den Weg.

Wir verlassen die Villen und die parkartigen Gärten. Keine Strassenbeleuchtung mehr. Glitschige Abfälle. Der Junge zeigt mir die Richtung. Er hat Angst. Er will zurück.

In einer Mulde eine Elendssiedlung. Ein paar Kerzen.

Unter einem Palmdach wird zu den Trommeln getanzt. Ich habe keine Angst.

Aber meine Hautfarbe wäre so spät in der Nacht etwas Aufdringliches und ich will die Gläubigen nicht in ihrem Wochenendvergnügen stören. - (xan)


Haut Musikinstrument

 


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