riumph  
 

Triumf! Wirr fahrn! Triumf! nun endlich sanfft!
Triumf! Es schaumt! Triumf! umsonst das Meer!
Triumf! Di Hoell! Triumf! ligt uns zum fus!
Triumf! Di Furcht! Triumf! faellt auf den Feind!
Triumf! Nun fleucht! Triumf! was uns gehemmt!
Triumf! Wir sehn! Triumf! den gleichen weg!
Triumf! Triumf! Triumf! Wir fahren ein! Triumf! Es schallt! Triumf! ein      Freudgeschrei!
Triumf! Das uns! Triumf! willkommen heisst!
Triumf! Es naht! Triumf! ein heilig Volk!
Triumf! Sein hertz! Triumf! ist eins mit uns!
Triumf! Zum werk! Triumf! des grossen Gotts!
Triumf! Von dem! Triumf! gezeugt di Schrift!
Triumf! Triumf! Triumf! Wir ankern an! Triumf! Wir sind! Triumf! aufs neu      beseelt!
Triumf! Di lust! Triumf! hat uns umhalst!
Triumf! Der Nord! Triumf! gibt seine frucht!
Triumf! zum Ost! Triumf! des Jesusreichs!
Triumf! Willkomm! Triumf! im Christwillkomm!
Triumf! Willkomm! Triumf! O Gottesvolk!
Triumf! Triumf! Triumf! Wir steigen aus! Triumf! Gottlob! Triumf!      Gottdank! Gottpreis!
Triumf! Mein Christ! Triumf! hat doch gesigt!
Triumf! Sein bleibt! Triumf! doch kron und thron!
Triumf! Ich bin! Triumf! Sein knecht und kind!
Triumf! Gott thut! Triumf! Was ihm gefelt!
Triumf! Den kreis! Triumf! erschrekkt dis Neus!
Triumf! Triumf! Triumf! Es ist geschehn!

 - Quirinus Kuhlmann, nach (was)

Triumph (2) Der Triumph der Römer wurde durch ihre Behandlung des gefangenen Königes entehrt, den sie ohne Vorwissen ihres entrüsteten Feldherrn an einen Galgen hingen. Auf diese schmachvolle That der Grausamkeit, die der Wuth der Truppen zugerechnet werden mochte, folgte der überlegte Mord des Withikab, des Sohnes Vadomairs, eines deutschen Fürsten von schwacher und kränklicher Leibesbeschaffenheit aber von kühnem und furchtbarem Geiste. Der heimische Meuchelmörder war von den Römern angestiftet worden und wurde von ihnen beschützt, und diese Verletzung der Gesetze der Menschlichkeit und Gerechtigkeit verrieth ihre geheime Angst ob der Schwäche des sinkenden Reiches. Man schreitet in öffentlichen Rathschlüssen selten zur Anwendung des Dolches, so lange man noch einiges Vertrauen in die Macht des Schwertes setzt. - Edward Gibbon, Verfall und Untergang des Römischen Reiches. Nördlingen 1987 (Die Andere Bibliothek 29, zuerst 1776 bis 1788)

Triumph (3) Tatsächlich ist es ja möglich, zu einem Liebhaber des Leidens zu werden. Ich habe über Menschen berichten hören, welche eigens jene Länder bereist haben, darin sie tagtäglich Zeuge der entsetzlichsten Exekutionen werden konnten, und dies einzig zu dem Zweck jener Entzückung, welche uns der Anblick fremder Leiden niemals vorenthält, - mag sich's nun um die Augenweide eines Trauerspieles handeln, eines auto da fé oder bloß um die Zuckungen des erbärmlichsten Reptils, welches du quälen kannst, wobei dich das köstliche Gefühl durchrieselt, daß es deine Gewalt ist, die solche Qualen hervorruft. Es handelt sich um eine Empfindung, welcher wir uns nimmermehr entschlagen könne, ein Triumphieren über jene, so durch ihr Erleiden unter unsern Fuß gezwungen worden sind. So nimmt es nicht wunder - Leiden ist ja stets ein Anzeichen der Schwachheit —, daß solcher Triumph uns frohlocken macht ob der eigenen Unerbittlichkeit. - Charles Robert Maturin, Melmoth der Wanderer. München 1969 (Hanser Bibliotheca Dracula, zuerst 1820)

Triumph (4) Ich spürte einen Triumph, getötet zu haben. Ich schnalzte sogar laut mit der Zunge. »Das ist jetzt meine Geschichte«, dachte ich. »Meine Geschichte ist mein Halt.« Es war Recht geschehen, und ich gehörte nun zum Volk der Täter: kein Volk, das verstreuter und vereinzelter wäre.

Der Berg war groß. Kein Blut flösse aus den Stadtbrunnen. Kein Tier begänne zu sprechen. »Der Berg soll leer sein!« (Ich schrie das heraus.) Jetzt erst kam mir zu Bewußtsein: ich hatte den Sterbenden in dessen letztem Augenblick noch mit einem Schimpfwort bedacht, und hatte dann dem Kadaver auf seinem Sturz vom Felsen dasselbe Wort nachgeschickt. Und mein Nachruf war folgender: »Endlich darfst du nichts mehr sein!« - Peter Handke, Der Chinese des Schmerzes. Frankfurt am Main 1986 (zuerst 1983)

Triumph (5) Die langen Reisen, das zunehmende Gefühl der Einsamkeit, die unmittelbare Abhängigkeit von den Mächten, die heute freundlich und morgen, ohne ihr inneres Wesen zu ändern, allein durch das Spiel ihrer Kräfte gefährlich werden, all dies führt zu einem Gemeinschaftsgefühl, daß der heutige Seemann bei aller Tüchtigkeit niemals erfahren wird. Außerdem gehen die Reisen eines modernen Schiffes, eines Dampfschiffes also, nach anderen Prinzipien vor sich, die sich nicht nach Wind und Seegang richten. Der Dampfer muß zwar auch Schläge hinnehmen, doch er kommt dabei noch voran - es ist eine verbissene Schlägerei, aber kein systematischer Kampf mehr. Maschine, Stahl, Feuer und Dampf haben sich zwischen den Menschen und die See gestellt. Die moderne Handelsflotte bezwingt nicht die See, sie nutzt die Seestraßen aus. Das moderne Schiff ist nicht mehr der Spielball der Wellen. Mag auch jede seiner Reisen ein triumphaler Fortschritt sein, es bleibt trotzdem fraglich, ob es nicht ein menschlich höherer Triumph ist, Spielball der Wellen zu sein und dennoch zu überleben und sein Ziel zu erreichen. - (con)

Triumph (5) Was ich vor 22 Jahren vorausgeahnt habe, ehe ich noch die fünf regulären Körper zwischen den Himmelsbahnen entdeckt hatte .. was ich durch die Wahl des Titels zu diesem Buch meinen Freunden versprochen habe... was ich vor 16 Jahren in einer Veröffentlichung als Ziel der Forschung aufgestellt habe,... das habe ich... endlich ans Licht gebracht. In einem höheren Maße als ich je hoffen konnte, habe ich es als durchaus wahr und richtig erkannt... Jetzt... hält mich nichts zurück. Jawohl, ich überlasse mich heiliger Raserei. Ich trotze höhnend den Sterblichen mit dem offenen Bekenntnis: Ich habe die goldenen Gefäße der Ägypter geraubt, um meinem Gott daraus eine heilige Hütte einzurichten, weitab von den Grenzen Ägyptens. Verzeiht ihr mir, so freue ich mich. Zürnt ihr mir, so ertrage ich es. Wohlan, ich werfe den Würfel und schreibe ein Buch für die Gegenwart oder die Nachwelt. Mir ist es gleich. Es mag hundert Jahre seines Lesers harren, hat doch auch Gott sechstausend Jahre (von der Schöpfung an, nach der Rechnung des Alten Testaments) auf den Beschauer gewartet. - Johannes Kepler, nach (zeit)

Triumph (6) In Rom lebte einst eine Frau, die zweiundzwanzig Gatten nacheinander gehabt hatte, und ebenso ein Mann, der einundzwanzig Frauen gehabt; sie kamen alle beide überein, einen guten Bund zu schließen und sich miteinander zu verheiraten. Der Mann überlebte schließlich seine Frau: dafür wurde er von dem ganzen Volk in Rom so hoch gefeiert, daß er als Sieger im Triumphwagen, lorbeergekrönt und die Palme in der Hand, herumgeführt wurde. Welch ein Sieg, welch ein Triumph! - (brant)

Triumph (7)  Ich habe bestimmt zur Zeit Cäsars oder Neros in Rom gelebt. Hast Du Dir schon manchmal einen Abend des Triumphs vorgestellt, wenn die Legionen nach Hause zurückkehrten, wenn Räucherwerk rings um den Wagen des Triumphators verbrannt wurde und die gefangenen Könige hinter ihm marschierten? Und der Zirkus! Dort muß man leben, siehst Du, nur dort hat man Luft, dort atmet man dichterische Luft mit vollen Lungen wie auf einem hohen Gebirge, so daß einem das Herz davon klopft. Ah, eines Tages werde ich mich an Sizilien und Griechenland berauschen. Einstweilen habe ich Furunkel an den Beinen und hüte das Bett. - Flaubert an Maxime du Camp,  April 1846, nach (flb)

Triumph (8)

"Triumph der Narrheit"

- Paul Rumsey

Triumph (9)  - ein Wort, das die Etrusker und Römer von den Griechen übernahmen. Ursprünglich lautete es thriambos, was einen Hymnus auf Dionysos bedeutet und zugleich ein Beiname des Gottes ist. Dem Triumphzug, den ursprünglich die aus Ammen und Wütenden zu verklärten, glücklichen Gefährtinnen gewordenen dionysischen Frauen bildeten, schlossen sich die Satyrn und Silene an, deren Tänze und Aufzüge früher einer großen Göttin und deren Vertreterinnen, den Nymphen, galten. Der halb weibliche Charakter des Gottes, der im langen Gewand des bärtigen Dionysos und im fast hermaphroditischen Körper des nackten, jugendlichen Bakchos gleicherweise zum Ausdruck kam, zog die phallischen Gesellen zu Ergänzung an, und das gleiche taten auch die bakchischen Frauen. Als es zuletzt hieß, Dionysos habe mit seinem Triumphzug Indien erobert - ein spät erdichtetes Vorbild zum Zug von Alexander dem Großen -, erschienen immer mehr exotische Tiere in seiner Gefolgschaft. Durch den Wein gezähmte große Raubtiere - Löwen, Panther, Leoparden - waren schon früher da. Die dionysischen Frauen der Etrusker hielten sogar im Hause gezähmte Leoparden. Die frühesten Mänaden trugen zahme Schlangen um den Arm gewunden, und der Gott erschien ihnen als Stier. Die Felle der Rehkälbchen um ihre Schultern waren eigenhändig erbeutet, und die traubenfressenden Ziegenböcke, die man im bakchantischen Zuge ebenfalls sieht, zu blutigem Opfer bestimmt.   - (kere)

Triumph (10)   Den Philosophieprofessoren  habe ich eine betrübte Nachricht mitzutheilen. Ihr Kaspar Hauser (nach Dorguth), den sie beinahe vierzig Jahre hindurch, von Licht und Luft so sorgfältig abgesperrt und so fest eingemauert hatten, daß kein Laut sein Daseyn der Welt verrathen konnte, - ihr Kaspar Hauser ist entsprungen! ist entsprungen und läuft in der Welt herum. - Einige meinen gar, es sei ein Prinz. - Oder, in Prosa zu reden: was sie über Alles fürchteten, daher mit vereinten Kräften und seltener Standhaftigkeit, mittelst eines so tiefen Schweigens, so einträchtigen Ignorirens und Sekretirens [Nichtbeachtens und Verbergens], wie es noch nie dagewesen, über ein Menschenaller hinaus, glücklich zu verhüten gewußt haben, -dies Unglück ist dennoch eingetreten: man hat angefangen, mich zu lesen, - und wird nun nicht wieder aufhören. Legor et legar [Man liest mich und wird mich lesen]: es ist nicht anders.

Wahrlich schlimm und höchst ungelegen; ja, eine rechte Fatalität, wo nicht gar Kalamität. Ist Dies der Lohn, für so viel treue, traute Schweigsamkeit? für so festes einträchtiges Zusammenhalten? Beklagenswerthe Hofräthe! Wo bleibt das Versprechen des Horaz:

Est et fideli tuta silentio
Merces, - ? 
  

[Auch treuem Schweigen wird sicherer Lohn gewiß zutheil.]

Am fidelen Silentium haben sie es doch wahrlich nicht fehlen lassen; vielmehr ist dies gerade ihre Stärke, wo immer sie Verdienste wittern, ist auch wirklich gegen diese der feinste Kunstgriff: denn was Keiner weiß, ist als ob es nicht wäre. Aber mit der merces [Lohn], ob die so ganz tuta [sicher] bleiben wird, sieht es jetzt bedenklich aus; - es wäre denn, daß man merces im schlimmen Sinn interpretirte, der freilich auch durch gute klassische Auktoritäten belegt werden kann. Ganz richtig hatten die Herren eingesehn, daß das einzige, gegen meine Schriften anwendbare Mittel wäre, dem Publiko aus denselben ein Geheimniß zu machen, mittelst tiefen Schweigens darüber, unter lautem Lerm bei der Geburt jedes mißgestalteten Kindes der Professorenphilosophie; - wie einst die Korybanten [Priester der Göttermutter Rhea], durch lautes Tosen und Lermen, die Stimme des neugeborenen Zeus unvernehmbar machten.  - Schopenhauer, Vorrede zur Neuauflage von Über den Willen in der Natur (1854)

Gefühle, moralische Sieg
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