riclinium
Diese Grotte war das kühlste Triclinium des Lucullischen Sommerhauses,
der unterirdische und unterseeische Saal der persischen Diana Anaitis, kühler
als die Hohle, das Landhaus des Tiberius in Terracina, aus dem er unmittelbar
in die eisige Kälte des Stahls und des Todes einging. Sie war mit ganzen Kuhhäuten
vom Euphrat bespannt, in deren Flanken statt heiliger Lampen Fensterscheiben
loderten, blank von den salzigen Wassern des Tibers, die dank Lucullus, der
so kunstreich Aquädukte baute, daß man ihn den römischen Xerxes nannte, hinter
den Mauern grollten.
»Mehr als in seinem Tempel aus Porphyr und Immortellen«, sann Messalina, »schließt der Gott vor mir seine Faust um das Geheimnis seines Herzens. Claudius«, sagte sie, »der Pantomime Mnester verweigert mir in einer bestimmten Sache den Gehorsam!«
Claudius antwortete, das Ohr an den knirschenden Kristallfenstern, zuerst
nicht: bauchige Flaschen voll so uralten Weines, daß ein Schutzgeflecht aus
Korallen an heraustretende Eingeweide erinnerte, verästelten sich auf Krabbenscheren
oder auf Dutzenden von schwindelerregenden Überdruß aufrührenden Bauchlamellen
von Pfeilschwänzen, deren wachsüberzogene Rücken ihre Rachen versiegelte. Dann
warf das Glas das Grollen einer Trommel von Taprobane zurück, und ein Taucher
mit einem Stein zwischen den Schenkeln sank herunter, um Burdigala-Austern aufzusammeln,
wobei ihn der Zaubermusiker für die Zeit, in der er den Atem anhielt, der Aufmerksamkeit
des Haifischwächters im kreisrunden Park entzog. »In was für einer Sache?« sagte
Claudius. Doch Messalinas Denken hatte mit dem Taucher zusammen den Atem angehalten;
und der Mundschenk, ein Soldat, brachte inzwischen ein neues Stück Falerner
im warmen Wasser des kaiserlichen Bechers zum Schmelzen. Claudius
trank, und seine Wangen färbten sich purpurrot, wobei die Narbe der Griffel-Verletzung
fahl heraustrat: »Ich habe den veralteten Brauch, die Schauspieler unter den
Sklaven auszuwählen, erneuert! Und Augustus, der das Recht, Sklaven zu züchtigen,
einschränkte, hat es für die Komödianten aufrechterhalten! Der Mime muß dir
gehorchen, Valeria, in jeder Beziehung!« - (mes)
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