rial and error  Der Herr erschuf anfangs sehr hohe und starke Menschen, wie die Zidove. Wenn diese fielen, so brachen sie sich die Stirne ein und konnten nicht mehr aufstehen, und wo sie hinfielen, da blieben sie liegen; sie konnten sich nicht vermehren. Als der Herr sah, daß er kein gutes Werk geschaffen, so ließ er die Zidove zugrunde gehen. Dann erschuf er eine andere Art von Menschen, sie waren fußhoch, mit faustgroßem Barte. Wenn diese Menschen ihrer Arbeit nachgingen, so krochen sie auf die Sträucher, um ihre Ochsen zu suchen. Also auch diese Menschenart war nicht geeignet; selbst die Ameisen und Bienen waren für sie gefährlich, Nester bauend auf ihren Köpfen. Gott bereute auch dies sein Werk und ließ auch diese Menschen aussterben. Dann erschuf er die Menschen von mittlerer Größe. Gott erkannte, daß die Menschen muskulöser sein müssen; um sie also zu machen, so verfertigte er sie aus Kot und stellte sie in den Schatten, damit sie der Wind trockne; dann stellte er sie in die Sonne, damit sie trocknen. Zu dieser Zeit kam der Teufel dahin, damit er Gottes schönes Werk verderbe, und zum Schaden der Schöpfung Gottes durchlöcherte er mit seinem Stocke den Körper des Menschen und verkrüppelte ihn an mehreren Stellen. Als der Herr kam und sah, was der Teufel getan, und den menschlichen Körper umgeformt habe, da dachte er, daß er wenigstens das Gesicht rette, und pflückte Gras, stopfte die Löcher zu, dann schmierte er ihn noch einmal mit Kot ein, und so wurde der Mensch wieder ganz. - Reinhard Kaiser, Elena Balzamo, Warum der Schnee weiß ist. Märchenhafte Welterklärungen. Frankfurt am Main 2005

Trial and error (2)  

Einstmals schuf auch die Erde noch zahlreiche Wundergestalten
Wie zum Versuch, an Gestalt wie an Gliedern seltsam gebildet:
Hermaphroditen mit Doppelgeschlecht, doch zu keinem gehörig,
Manche der Füße ermangelnd und andere wieder der Hände,
Einige mundlos stumm, blind andere ohne die Augen,
Andere steif, da jegliches Glied mit dem Leib war verwachsen.
Deshalb konnte ein solches Geschöpf nichts tun noch wohingehn
Noch der Gefahr sich entziehn noch das, was es brauchte, beschaffen.
Dieses und derart mehr, Mißbildungen, scheußliche Wunder,
Schuf sie umsonst; die Natur verweigerte ihnen den Nachwuchs
Denn zur ersehnten Blüte vermochten sie nicht zu gelangen
Noch sich die Nahrung zu schaffen noch gar sich in Liebe zu paaren.
Denn gar vielerlei muß, wie wir sehen, zusammen sich finden,
Soll sich ein sterblich Geschlecht fortpflanzen und weiter vermehren:
Erstens bedarf es der Nahrung und weiter des zeugenden Samens
In Gefäßen, durch die er sich löst aus den Gliedern und ausfließt.
Endlich bedarf es der Glieder, durch die sich die beiden Geschlechter
Können vereinen und tauschen die wechselseitigen Wonnen.

 - (luk)

 

Versuch Irrtum

 

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