reten  »Streck dich auf dem Boden aus«, sagte er. »Dein Großvater Tepaha wird dich treten.«

»Häh?« grunzte Boz. »Wovon zum Teufel sprichst du?«

»Ich hab' gesagt, du sollst dich hinlegen! Also mach das, oder ich leg' dich hin!«

»A - aber - aber«, Boz' Blicke sprangen nervös von seinem Vater zu Tepaha. »Was zur Scheiße ist das hier? Warum will Tepaha mich treten?«

Ike sagte, daß das Treten seine Idee sei, wie das Abschneiden von I. K.s Finger Tepahas war. »Du hast Joshie getreten, seine Verwandte. Jetzt wird er dich treten.«

»Aber, gottverflucht -!« Boz wirbelte herum zu seiner Frau. »Du hast gelogen, stimmt's? Bei Gott, du nimmst das jetzt zurück, oder ich werde - «

»Sie hat gar nichts gesagt«, sagte Arlie träge. »Hat zuviel Stolz, um zuzugeben, daß ihr eigener Ehemann sie tritt.«

»Und, bei Gott, das hab' ich nicht getan! Jeder, der das sagt, ist ein verschissener Lügner!«

»Ich habe das gesagt«, grinste Arlie, »und ich habe nicht gelogen. Also strecktet du jetzt besser deinen Arsch zum Reintreten raus!«

»Du mutterschänderischer Hurensohn -!« Boz wollte sich auf ihn stürzen, die Hand am Stiefelschaft. Im selben Moment fand er die Spitze von Arlies Messer an seiner Kehle.

»Nun legst du dich hin, mein Junge«, sagte Arlie sanft. »Mach, daß du auf die Planken kommst, oder dir fehlt der Adamsapfel.«

Fluchend legte Boz sich hin, schwor, daß er seinen Bruder kriegen Werde, und solle es ihn hundert Jahre kosten. Arlie lachte, daß er ja schon so lange brauchte, um einen Steifen zu bekommen.

»Genug!« grollte Old Ike; und zu Tepaha gewandt: »Wenn du bereit bist, alter Freund - «

Tepaha trat Boz zweimal, der zweite Tritt ließ dem jungen Mann einen lauten Wind entweichen.

Arlie brüllte vor Lachen, als Boz sich aufsetzte. »Hab' mir immer gedacht, daß du voll Scheiße bist. Schätze, gibt jetzt keinerlei Zweifel mehr daran!«

Mit einem Gesicht, das weiß war vor Schmerz und Wut, kam Boz langsam auf die Füße. Ungerührt wandte Arlie ihm den Rücken zu, als wolle er etwas zu seiner Frau sagen.

Natürlich war es eine Falle. Aber Boz sah nur die Gelegenheit. Er sprang mit gezogenem Messer. Doch plötzlich war Arlie nicht mehr, wo er eben noch gewesen war, und genauso plötzlich war Boz nicht mehr.

Er lag wieder auf dem Boden, aufgeschlitzt vom Schritt bis zum Brustbein. Arlie wischte das Blut von seinem Messer, schenkte seinem Vater einen trauernden Blick. »Ich mußte es tun, Pa. Ging einfach nich' anders.«

Old Ike nickte mit ausdrucksloser Miene. »Hab' ich gesehen«, sagte er.  - (thom2)

Treten (2)

- Johannes Grützke

Treten (3)

 

Fuß Bewegung

 

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