Traktat
 

Tract

l will teach you my townspeople
how to perform a funeral
for you have it over a troop
of artists -
unless one should scour the world -
you have the ground sense necessary.

See! the hearse leads.
I begin with a design for a hearse.
For Christ's sake not black -
nor white either - and not polished!
Let it be weathered - like a farm wagon
with gilt wheels (this could be
applied fresh at small expense)
or no wheels at all:
a rough dray to drag over the ground.

Knock the glass out!
My God - glass, my townspeople!
For what purpose? Is it for the dead
to look out or for us to see
how well he is housed or to see
the flowers or the lack of them -
or what?
To keep the rain and snow from him?
He will have a heavier rain soon:
pebbles and dirt and what not.
Let there be no glass -
and no upholstery, phew!
and no little brass rollers
and small easy wheels on the bottom —
my townspeople what are you thinking of?
A rough plain hearse then
with gilt wheels and no top at all.
On this the coffin lies
by its own weight.

                             No wreaths please -
especially no hot house flowers.
Some common memento is better,
something he prized and is known by:
his old clothes - a few books perhaps -
God knows what! You realize
how we are about these things
my townspeople -
something will be found - anything
even flowers if he had come to that.
So much for the hearse.

For heaven's sake though see to the driver!
Take ofF the silk hat! In fact
that's no place at all for him -
up there unceremoniously
dragging our friend out to his own dignity!
Bring him down - bring him down!
Low and inconspicuous! I'd not have him ride
on the wagon at all - damn him -
the undertaker's understrapper!
Let him hold the reins
and walk at the side
and inconspicuously too!

Then briefly as to yourselves:
Walk behind - as they do in France,
seventh class, or if you ride
Hell take curtains! Go with some show
of inconvenience; sit openly -
to the weather as to grief.
Or do you think you can shut grief in?
What - from us? We who have perhaps
nothing to lose? Share with us
share with us - it will be money
in your pockets.

                       Go now
I think you are ready.

Traktat

Ich will euch sagen, meine Nachbarn,
wie ihr die Toten zu Grab tragen sollt;
denn ihr könnt es besser
als die besten Künstler -
weit und breit weiß ich niemand,
der so geschickt dazu wäre.

Schaut! Zuerst kommt der Leichenwagen.
Wie er aussehen soll, damit fange ich an,
Um Himmelswillen nicht schwarz -
aber auch nicht weiß - und nicht poliert!
Verwittert eher, wie ein Bauernkarren,
die Räder vergoldet (das ist rasch
gemacht und kostet nicht viel)
oder gar keine Räder:
ein grober Schlitten, über die Felder zu ziehen.

Schlagt die Scheiben heraus!
Mein Gott - Glas, meine Nachbarn!
Wozu Glas? Soll der Tote denn
herausschauen, sollen wir sehn
wie gut aufgehoben er ist,
oder ob er auch Blumen hat oder nicht -
oder was sonst?
Damit er nicht naß wird in Schnee oder Regen?
Bald wird er schwereren Regen leiden:
Kiesel und Dreck, was weiß ich.
Also lieber kein Glas,
und keine Plüschpolster, äh!
und keine Messingröllchen
und lockere Rädchen untendran -
meine Nachbarn, wo denkt ihr hin?
Den Leichenwagen also einfach und grob,
die Räder vergoldet, und kein Verdeck.
Darauf der Sarg, gehalten
von seinem eignen Gewicht.

                              Und keine Kränze, bitte
und Treibhauspflanzen erst recht nicht.
Lieber ein ganz gewöhnliches Andenken,
daran man ihn kannte, das er gern mochte:
seine alten Kleider, vielleicht ein paar Bücher,
oder weiß Gott was sonst! Ihr wißt doch,
wie wir es damit halten,
meine Nachbarn!
Irgend etwas wird sich schon finden,
wenns sein muß, meinetwegen auch Blumen.
Das wäre der Leichenwagen.

Und nun der Kutscher! Um Himmelswillen,
nehmt ihm den Zylinder ab! Überhaupt,
was hat er dort oben zu suchen,  
feierlich auf dem Bock?
Der da fortgeschleppt wird, hat seine eigene Würde!
Herunter mit ihm, herunter,
unscheinbar soll er daherkommen, nicht
obenauf - zum Teufel mit ihm,
dem Leichenbitter-Lehrling!
Er soll die Zügel halten
und nebenher laufen,
unscheinbar, wie sichs gehört!

Ein Wort noch, was euch selber betrifft:
Geht hinterher, wie mans in Frankreich tut,
siebter Klasse, oder wenn ihr schon
fahren müßt, weg mit den Vorhängen!
Macht es euch nicht so bequem, sitzt
offen da, der Trauer ausgesetzt und dem Wetter.
Oder meint ihr, die Trauer ließe sich einsperren?
Damit wir verschont blieben, wir, die wir vielleicht
nichts zu verlieren haben? Teilt,
teilt redlich mit uns, es wird
euer Schaden nicht sein.

                             Ihr könnt gehen,
Ich glaube, ihr seid bereit.

 - (wort)

Traktat (2)

Über Gott und die Welt
Ein Traktat

1
märzenschnee tut den Feldern weh.       
1.1
  sich regen bringt segen. an gottes segen ist alles gelegen,
1.11
 gottes mühlen mahlen langsam, aber sicher, wer
zuerst kommt, mahlt zuerst,
1.12
lieber der erste im dorf als der zweite bei hof. was der bauer nicht kennt, frißt er nicht, vor tische las mans anders.
1.13
drum trinke, äuge, was die wimper hält, vom goldenen überfluß der weit, die weit ist alles, was der fall ist.
2
glück und glas, wie leicht bricht das
2.1
der glockengießer heinrich verbindet sich mit rautendelein, einem elbischen wesen, das ihm seine Schaffenskraft wiedergibt, aber er bleibt der alten welt verhaftet und sühnt die überschreitung seiner grenzen durch den tod.
2.11
 jedem das seine
2.12
der tod ist ein meister aus deutschland
2.121
fest steh'n wir in gottes hut
auf sturmumbraustem posten;
er laßt vergeh'n nicht deutsches blut,
im heil'gen deutschen osten.
2.122
  verachtet mir die meister nicht!
2.1221
daß die weit meine weit ist, das zeigt sich darin, daß die grenzen der spräche die grenzen meiner weit bedeuten.
2.2
der krug geht solange zum brunnen, bis er bricht.
2.21
das wandern ist des müllers lust
2.22
wo ein wille, da ein weg. die weit ist unabhängig von meinem willen.
3
hopfen und malz - gott erhalts
3.01
sauf, daß dir die nase glänzt
rot wie ein karfunkel,
hast dann eine leuchte noch
in des daseins dunkel.
3.012
heute rot, morgen tot.
3.0121
 es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch alles an die sonnen, auf regen folgt Sonnenschein, wie scheint doch alles werdende so krank!           .
3.02
 ott offenbart sich nicht in der welt.
3.021
vergelts gott
3.022
wem gott will rechte gunst erweisen, den schickt er in die weite weit.
3.03
mit dem hute in der hand kommt man durch das ganze land
3.031
hat der berg einen hut, wird das weiter gut
3.0311
mein hut, der hat drei ecken, drei ecken hat mein hut,
und wenn er nicht drei ecken hätt, dann war er nicht mein hut..
3.1
andere länder, andere sitten
4
handwerk hat goldenen boden
4.001
morgenstund hat gold im mund
4-002
spinne am morgen bringt kummer und sorgen,
4.0021
borgen macht sorgen.
4.003 einem geschenkten gaul schaut man nicht ins maul.
4.01
abendrot - schon wetterbot.
morgenrot - wind oder kot.
4.1
müßiggang ist aller laster anfang. am anfang war die tat. die tat ist alles, nichts der rühm, in der welt ist alles, wie es ist und geschieht alles, wie es geschieht.
4.2
frau maurerpolier john kauft nach dem verlust des eigenen kindes ihrem dienstmädchen das neugeborene kind ab und läßt das mädchen umbringen, als es später ansprüche auf das kind macht; den gerichten entgeht sie durch Selbstmord.
4.21
die Weltgeschichte ist das Weltgericht.
4.3
wie auch beim tod die weit sich nicht ändert, sondern aufhört.
4.31
undank ist der welten lohn.
4.4
die logischen sätze beschreiben das gerüst der weit, wo der zimmermann das loch gelassen hat. raum ist in der kleinsten hütte für ein glücklich liebend paar

u.s.f.  ....

- Heidi Pataki, nach (weltb)

Belehrung


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Unterbegriffe

VB
AbhandlungPredigt

 

Synonyme