Trägerlohn  In der Stadt Wennajada lebte einst ein Bettler namens Mandija, der sich damit beschäftigte, anderer Leute Eigentum zu rauben. Der erzählte den Leuten, er leide an einer bösartigen Geschwulst, trug beständig um sein Knie einen mit feuchtem Aufstrich belegten Verband und trieb so auf der Königsstraße sein Bettlergewerbe. Wenn er sich von der Stelle bewegte, so tat er es sichtlich mit der größten Mühe und vermochte kaum zu gehen, indem er sein Bein mit einem Stocke stützte. Wenn aber die Nacht kam, so brach er Löcher in die Mauern der Häuser, holte aus ihnen Gut, so viel er vermochte, und brachte es in die unterirdische Höhlenwohnung, die er in der Nähe der Stadt an einer abgelegenen Stelle des Parkes besaß.

In dieser Höhle lebte auch ein Mädchen, seine Schwester, und mitten in der Höhle befand sich ein Brunnenschacht. Durch Aussicht auf Gewinn pflegte der Räuber Leute zu verführen, ihm das Diebesgut zu tragen; brachte er nun einen solchen Gehilfen mit, so lud seine Schwester diesen ein, sich auf einem Stuhl niederzulassen, den sie vorher an den Rand des Schachtes gestellt hatte, faßte seine Füße unter dem Vorwand, sie zu waschen, und stürzte ihn in die Tiefe. - Indische Märchen. Hg. und Übs. Johannes Hertel. München 1953 (Diederichs, Märchen der Weltliteratur)

 

Lohn Tragen

 

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