Tothassen   Du weißt, man kann einen Menschen tot hassen. Ich lebte einmal in einem Badeort, in dem vom Gastwirt eine Art Prellsystem eingeführt war. Er hatte sich das Privileg verschafft, den Pensionsgästen allein das Essen zu verabreichen. Er ließ sie hungern, indem er das Fleisch auskochte, ehe er es briet, und indem er Bouillon aus Roggenmehl bereiten ließ u.s.w. Die Gäste waren geduldig, und keiner wollte Lärm schlagen. Aber der Haß wuchs, und nach einem Monat sah ich, wie der Wirt anfing, im Gesicht gelb zu werden, hinzusiechen. Er mußte an seinem Ladentisch haßerfüllte Blicke auffangen. Eines Tages schließlich erhob sich die ganze Gesellschaft, hundert Mann, und ging während des Mittagessens auf und davon. Da verfiel der Wirt in Krankheit; er bekam ein Leberleiden. Es war, als habe sich die Galle aller Gäste auf seine Leber geworfen und seine Galle gerinnen lassen. Er verschwand; sie hatten ihn getötet. Aber ihr Haß war dieses Mal berechtigt oder ganz natürlich.   (blau)
 

Töten Haß

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