orfdrucken Torf (vom hebräischen [taraf], er hat zerrissen, zerfleischt, namentlich von wilden Tieren, wovon teref, Beute, Speise, und  [trefa], das von wilden Tieren zerrissene Fleisch, dessen Genuß den Juden verboten ist) ist in der Gaunersprache die durch Raub, Überfall und Überraschung gemachte Diebesbeute, besonders die aus dem Taschendiebstahl gewonnene Beute. Das Wort drucken kommt einzeln nicht in der Gaunersprache vor, sondern ist nur in der Zusammensetzung mit Torf gebräulich. Es ist offenbar nur eine Verstümmelung des niederdeutschen Wortes treffen ziehen, was sich aus der früher üblichen hochdeutschen Bezeichnung Beutelzieher für Torfdrucker ergibt.

Von der flinken Arbeit werden die Torfdrucker auch Cheilefzieher (von [chelef], Fett, Talg) und in schlechter Übersetzung auch Seifensieder genannt, ohne daß mit dieser Benennung eine besondere Art des Taschendiebstahls bezeichnet wird, In der Berliner Gaunersprache heißt der Torfdrucker auch Paddendrücker, von Padde, die Geldbörse. Padde ist niederdeutsch und bedeutet Kröte, besonders Schildkröte, daher der Name Schildpatt. Padde ist der Gegensatz von Tafel oder Plattmulije, der Brieftasche. Das lose in der Tasche befindliche Geld ( Pich) wird loses Pulver genannt.

Das Torfdrucken ist der rasche heimliche Diebstahl gegen Personen an Gegenständen, die die Person in ihrer unmittelbaren körperlichen Verwahrung hat, als nicht allein der Diebstahl aus der Tasche einer Person, sondern auch an allen den Sachen, die eine Person unmittelbar am Körper hält oder trägt, wie der Diebstahl aus und nebst dem Armkorbe, aus und nebst der Tragtasche, das heimliche Wegziehen eines Pakets unter dem Arme oder aus dem Brustteile eines Rockes usw. Der Zefirgänger, der dem schlafenden Reisenden die Taschen seiner auf dem Stuhle vor dem Bette liegenden Kleidung leert, ist so wenig Torfdrucker wie der Räuber, der auf der Landstraße dem Reisenden mit Anwendung physischen oder psychologischen Zwangs die Taschen plündert. - (ave)

Diebstahl
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