Tonalität «Ihr seid in der Tonalität gefangen», schreit Gustav. «In der Falle. Tonalität ist ein Spiel. Alle Tonalitäten. Aber ihr seid zu alt. Ihr werdet niemals über das Spiel hinausgelangen bis zur Reihe. Die Reihe ist Erleuchtung

«Die Reihe ist genauso ein Spiel.» Säure sitzt grinsend da und schaufelt sich mit einem Elfenbeinlöffel unglaubliche Mengen von Kokain in die Nase, wobei er sein ganzes Schniefrepertoire zum Tragen bringt: der ausgestreckte Arm schwingt in einem weiten Bogen zooom präzise auf das abgezielte Nasenloch... die nächste Dosis wird aus einem halben Meter Entfernung ohne Verlust eines einzigen Kristalls ins Ziel katapultiert ... dann fliegt ein ganzes Klümpchen in die Luft wie ein Stück Popcorn und ngkok landet exakt im Nasenschwarzen, das inwendig glatt ist wie ein Kinderpopo, kein Flimmerhärchen mehr in Sicht seit dem Begräbnis Liebknechts, wenn nicht noch länger ... dann beidhändiger Löffelwechsel, zwei-, dreimal hin und her, rascher, als sich Elfenbein je durch die Luft bewegte ... und blitzartiges Wegsaugen ausgelegter Straßen, natürlich ohne Hilfe eines Röhrchens. «.Der Klang selbst ist ein Spiel, wenn du überhaupt so weit folgen kannst, du adenoidaler Schmalspurvisionär! Das ist der Grund, warum ich Spohr, Rossini, Spontini höre. Ich wähle mir mein Spiel, eins voller Licht und Freundlichkeit. Du bist mit diesem Stratosphärenzeugs geschlagen und rationalisierst seine Langweiligkeit weg, indem du's <Erleuchtung> nennst. Du weißt ja gar nicht, was Erleuchtung ist, Kerl, du bist ja blinder als ich.»  - Thomas Pynchon, Die Enden der Parabel. Reinbek bei Hamburg 1981

Musik

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

Verwandte Begriffe
Synonyme