on, weicher  Frau Milva, die ärgerlicherweise längst die toilette wegen eines kleinen bedürfnisses hätte aufsuchen müssen, wollte dennoch keine szene dieses stummen sittenstücks versäumen und war bereits an dem punkt angelangt, ihrem übermächtigen pinkeldrang freizügig stattzugeben — die optischen zwillinge ihres feldstechers zeigten ihr nämlich ein neues kapitel, das ohne weiteres der feder eines begabteren pornographen würdig gewesen wäre. Astra und ihr nasaltremolierender galan hatten bereits die schummrigen gestade erreicht, wo ukuleles der vorausaktionen zwinzen. Frau Milva, dieser art musik alles andere als abgeneigt, verspürte mit einem male, wie ihr chiffonseidenes innenleben von den dunklen weichen tönen eines b-saxophons durchwellt wurde. Hier konnte sie wirklich keine rücksicht mehr auf verluste üben, sie erhob sich ein wenig von ihrer sitzgelegenheit, um sich einer doppelten lust, einer optischen und einer vollblasenbedingten, hinzugeben; ein leises gluckern erfüllte den dämmrigen erker, es war etwas nach fünf, die sonne fiel jetzt mit einem direkten strahl in das gegenüberliegende fenster, fiel genau auf das bett, erleuchtete antilopengaucho und gauchoantilope, die, bis auf das allerdürftigste entblößt, das laken schmückten - Astra war mit ihrer getönten brille bekleidet, der nachmittagsvalentino zeigte sich im schmuck seiner armbanduhr als mann von modischem geschmack. - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt am Main 1971
 
 

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