ötenkönnen Nehmen wir an, daß aufseiten des Todes, also im Gewand des Mörders, sich nicht ein Priester befinde, der seine Fähigkeit des Tötens als Angelpunkt seiner Theologie einsetzen kann. Oder aber ein Priester, der jedoch unfähig ist, jener enormen, unangemessenen, verheerenden Fähigkeit des Sterbens, des Mitsterbens, des Sterbenlassens standzuhalten. In Wirklichkeit ist die Fähigkeit des Tötens, genau wie diejenige, einige bescheidene Wunder zu wirken, uns allen zu eigen, aber sie wird katastrophal dort, wo sie sich nicht mit der Fähigkeit paart, innerhalb einer theologischen Maschinerie Platz zu finden.
Da der Haß unvermeidbar ist, kann er, wenn er nicht den Charakter eines Sakramentes
erwirbt, nicht anders als katastrophal sein. Nun, sofern der Haß nicht im gleichen
Sinn wie der Tod angewendet werden kann, den Absichten des Mörders folgend,
wird er das Leben des Hassenden überfluten. Wenn ich mein Leben betrachte, so
erkenne ich mich nicht nur als Priester und Selbstmörder innerhalb von Umständen,
die ich zu erkennen glaube, sondern ich erkenne mich auch als von einem verzweifelten
Haß beherrscht, von einem unbrauchbaren Haß, einem reinen und einfachen Wunsch,
den anderen zu zerstören. - Giorgio Manganelli, Einige
Hypothesen über meine früheren Inkarnationen.
In: G. M., An künftige Götter. Berlin 1987
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