igerinnenarsch Vor dem Eingang der Höhle sah er zwei Tigerjunge hocken und an einem menschlichen Bein nagen. Nun gab es für ihn keinen Zweifel mehr. Tiger hatten seine arme Mutter verschleppt! Also deswegen hatte er den weiten Weg vom Liang schan Moor hierher gemacht, hatte Gefahren und Unbilden auf sich genommen, um zu guter Letzt von diesen verdammten Bestien um den Lohn seiner Mühen betrogen zu werden! So ging es ihm durch den Sinn. Eine unbändige Wut flammte in ihm empor, sein Haar sträubte sich steil aufwärts, und ohne sich lange zu bedenken, rannte er mit blankem Schwert auf die beiden jungen Bestien los. Die beiden Tigerkatzen setzten sich zwar fauchend zur Wehr, bleckten die Zähne und fuchtelten mit den Tatzen, aber sie waren noch zu jung und unbeholfen. Schon streckte das eine Tier, zu Tode getroffen, alle viere von sich. Das andere suchte sich in die Hohle zu verkriechen. Der Eiserne Büffel kroch ihm nach und erstach es von rückwärts. Er kroch noch tiefer in die Höhle hinein und legte sich seitlich vom Eingang auf die Lauer. Denn er gedachte auch mit den Tigereltern abzurechnen, wenn sie in ihren Bau zurückkehrten. Es währte nicht lange, da sah er das Tigerweibchen auf die Höhle zukommen.
>Du bist also die Bestie, die meine arme Mutter zerrissen hat!< dachte er ingrimmig bei sich und machte sich zum Kampfe fertig. Wegen der Enge des Raumes legte er sein Schwert beiseite und zog sein langes Jagdmesser. Die Tigerin drehte sich vor der Höhle um und schob sich kriechend, mit dem Schweif zuerst, von rückwärts in den niedrigen Eingang hinein. Der Eiserne Büffel wartete, bis sie etwa zur Leibesmitte hereingerutscht war, dann packte er sein Messer mit festem Griff, zielte und stieß es der Bestie mit aller Gewalt von hinten bis zum Heft genau in Gesäß und Wamme.
Die Tigerin stieß ein dumpfes Gebrüll aus, schob sich wieder
vom Eingang fort und rannte mit dem Messer im Leib in
kurzen Sprüngen bis zum Rand der nahen Schlucht, wo sie verschwand. Der Eiserne
Büffel nahm sein Schwert wieder auf, verließ die Höhle und lief der Bestie nach.
Sie war in die Schlucht hinuntergekrochen und schleppte sich todwund zwischen
dem Felsgeröll hin. Er wollte ihr nachklettern, als ein heftiger Windstoß die
Baumkronen erschauern machte und dürres Herbstlaub wie Regen niederrieseln ließ.
Ein alter Satz besagt, daß bei Regen der Drache und bei Wind der Tiger nicht
lange auf sich warten zu lassen pflegt. Der Windstoß hatte sich kaum gelegt,
als der Eiserne Büffel durch ein dumpfes Knurren aus nächster Nähe gewarnt wurde.
Gleich darauf sprang ihn aus dunklem Baumschatten mit mächtigem Satz das Tigermännchen
an. Deutlich konnte er im hellen Mondschein die hervorquellenden Augen und den
weißen Fleck auf der Stirn unterscheiden. Er hatte blitzschnell sein Schwert
zur Abwehr vorgestreckt und nahm die anspringende Bestie ohne Zittern und Wanken
an. Seine Schwertspitze fuhr ihr genau unterhalb des Kinns in die Kehle und
bohrte sich ihr infolge der ungeheuren Gewalt des Sprungs bis zur Luftröhre
in Hals und Brust. Von Schmerz gepeinigt, sackte die Bestie zusammen, kroch
sechs, sieben Schritt rückwärts, stieß ein kurzes schauerliches Gebrüll aus,
das die Berge beben machte, und verendete. - (
raub
)
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