iersprache   Hühner schreien manchmal wie Schweine, wenn sie geschlachtet werden. Hühnerlaute klingen zuweilen, als kämen sie von Gänsen. Eider gackern zuweilen wie Hühner: ko-ko-ko-ko-ko. Die Möwe des Meeres läßt zuweilen der Hühner gack-gack-gack ertönen. Die Jungen von Krähen quaken wie Frösche. Hundegebell klingt aus der Ferne oft wie das hurrah, hurrah, hurrah der Krähen. Wenn sich Katzen streiten, erinnert der Schrei an den des erwachsenen Eichelhähers: ha, ha, ha. Die Locktöne der Katzen gleichen dem Jammern kleiner Kinder, und ihr Gesang erinnert an Sopran. Die Waldtaube ruft wie ein Sterbender oder ein Weib im Kindbett. Eine von den kleinen Möwen schluckt: hick! hick!, wahrscheinlich, weil sie zuviel gegessen. Ratten piepen wie junge Vögel. Kleine Affenarten zwitschern wie Vögel. Die kurzohrige Eule meckert. Die Heerschnepfe wiehert nicht, sondern meckert wie eine Ziege. Das Bleßhuhn bellt oft wie ein Hund. Der Turmfalke sagt klih, kli, kli, aber er kann auch pfeifen wie der Tapir und der Otter.  - (blau)

Tiersprache (2)   Über die Sprache der Fische schreibt Wenzel, daß sie unstreitig unter allen Thiersprachen die unvollkommenste ist. Die Fische drücken sich nur durch leise Hauche aus, die man kaum vernehmen kann, die immer einerley sind; aber auch die Bedürfnisse des Fisches sind äußerst einfach, und in seiner ganzen Struktur zeiget es sich, dass er nicht zum Redner gebildet ist. Nur wenig Beweglichkeit haben die Lippen des Fisches, einförmig macht sich sein Mund auf und zu ... Er lebt im Wasser, das die Höhle seines Mundes immerdar anfüllt, und eben kein Element ist, in welchem sich Gespräche führen lassen.

Was die Würmer betrifft, so behauptet der Autor, unter ihrem Volke schon mehr Sprachvollkommenheit finden zu können. Er schreibt: Ich habe ein Summen, ein Zischen bey vielen wahrgenommen, besonders in heissen Sommertagen, und bey Windstille. Ihre Töne sind schon etwas mehr als Hauche, sie haben schon geschärfte Accente. Es gehöret freylich ein sehr feines Ohr dazu, z. B. die Schnecken sprechen zu hören. - Istvan Ráth-Végh, Die Komödie des Buches. Leipzig 1984

Tiersprache (3)   Als der Philosoph und Ethnologe Claude Lévi-Strauss nach einem »unerreichten Ziel seines Lebens« gefragt wurde, antwortete er: »Ich hätte mich gern einmal richtig mit einem Tier verständigt. Das ist ein unerreichtes Ziel. Es ist schmerzhaft für mich zu wissen, daß ich nie wirklich herausfinden kann, wie die Materie beschaffen ist oder die Struktur des Universums. Das hätte es für mich bedeutet, mit einem Vogel sprechen zu können. Aber da ist die Grenze, die nicht überschritten werden kann.« 3 Heilige, so wurde uns überliefert, hätten diese Grenze schon überschritten; auch Kinder und Narren.  - Nach: Peter Hamm, Nachwort zu (arc)

 

Dialekte Handeln, tierisches

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 

Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe

Synonyme