ier,
rätselhaftes
Großes Aufsehen machte einst sowohl bei Griechen als auch Römern ein gewisser
Matreas. Dieser sagte, er ziehe ein Tier auf, das sich selbst verschlingen
würde. Noch heutzutage forschen viele sorgfältig, was für ein Tier dieser Matreas
gehabt habe. - (nett)
Tier,
rätselhaftes (2)
Yohoia ist ein ganz eigenartiges Tier. Auf den ersten Bück wirkt es »primitiv« und unkompliziert: Der Körper ist gestreckt, der Kopfschild einfach, ohne sonderbare Stacheln oder Auswüchse. Walcott hatte Yohoia zu den Branchiopoden gerechnet, Stermer stellte das Tier als eine unbestimmte Gattung ans Ende seiner Trilobitoidea. Doch je weiter Whittington seine Untersuchung fortführte, um so rätselhafter wurde die Sache für ihn. Nichts an Yohoia paßte zu irgendeiner der bekannten Gruppen.
Der Erhaltungszustand von Yohoia ließ, gemesen an den übrigen Burgess-Organismen,
viel zu wünschen übrig; und gerade die Klärung von Reihenfolge und
Anordnung der Extremitäten, auf die es bei der systematischen Zuordnung
von Arthropoden ankommt, machte Whittington zu schaffen. Am Ende kam er
zu dem Schluß, daß der Kopf wahrscheinlich drei Paar einästige
Schreitbeine trägt - was in diesem Fall nichts Ungewöhnliches ist,
denn das ist das übliche Schema bei den Trilobiten, und es stand im Einklang mit St0rrners Zuordnung zu den Trilobitoidea. Doch die merkwürdigste Anomalie befindet sich ganz vorn - ein Paar großer Greifwerkzeuge, die an der Basis aus zwei kräftigen Gliedern bestehen und an der Spitze vier Krallen tragen. Dieses Gebilde ist bei Arthropoden einmalig, und Whittington fand in dem breit gefächerten Fachjargon keine Bezeichnung dafür. Er entschied sich mit vornehmer Einfachheit für die Umgangssprache und nannte dieses Gebilde die »große Gliedmaße«.
Yohoia trägt sonst keine Gliedmaßen am Kopfschild -
keine Antennen, keine der Nahrungsaufnahme dienenden Strukturen (die
sogenannten Kiefer- und Mundgliedmaßen von Insekten und anderen
Arthropoden sind modifizierte Beine - der Hauptgrund, warum wir uns bei
vergrößerten Filmaufnahmen von fressenden Insekten seltsam oder
unbehaglich fühlen). Die ersten zehn Rumpfsegmente hinter dem Kopf
tragen lappige Fortsätze, die mit Setae, haarähnlichen Auswüchsen,
besetzt sind. Die Gliedmaße auf dem
ersten Segment könnte zweiästig gewesen sein und war möglicherweise
auch ein Schreitbein, doch das konnte Whittington wegen des schlechten
Erhaltungszustandes nicht zufriedenstellend klären. Die Segmente 11-13
sind zylindrisch und tragen keine Gliedmaßen, und das letzte, das 14.
Segment besteht in einem abgeflachten Telson oder Schwanz. Auch diese
Anordnung der Segmente und Gliedmaßen weicht stark von dem bei
Trilobiten üblichen Schema der zweiästigen Gliedmaßen auf jedem
Körpersegment ab. Mit seiner großen Gliedmaße vorn und der merkwürdigen
Anordnung-der Gliedmaßen hinten war Yohoia ein Waisenkind unter den Arthropoden. - (
go
)
|
||
|
||