iefschlaf  »Teodoro glaubte zunächst, Antônio Moraes wolle seine Tochter nur einfach aufwecken. Er war schrecklich überrascht und geriet in Angst, als er sah, daß Moraes über dem Kleid Genovevas Brüste betastete und streichelte, Brüste, die, wie er von den Gerüchten her wußte, unter dem Kleid nackt sein sollten. Aber auch diese Liebkosung über dem Kleid genügte dem Vater offenbar noch nicht. Er streichelte durch den breiten schiffsförmigen Ausschnitt hindurch die bloßen Schultern, und dann fuhr er mit der Hand nach innen und streichelte die weiße Haut und die Brustspitzen. Da Genoveva nicht aufwachte, erzählte mir Teodoro, ›wuchsen Sünde und Wahnwitz dieses verteufelten Mannes immer noch mehr‹: er legte sich neben das Mädchen, und während er ihren Busen immerfort mit der linken Hand streichelte, glitt er mit der rechten unter ihr Kleid, das dadurch verschoben wurde. Dann stieg der Mann über sie und warf sich auf Genoveva . ..«

»Was ist denn das für eine Geschichte, Herr Quaderna!« unterbrach mich der Richter barsch, aber doch schon etwas aufgegeilt.

»So hat man es mir erzählt«, verteidigte ich mich.

»Und das Mädchen ist nicht aufgewacht?«

»Das wollte ich gerade sagen, als Sie mich unterbrochen haben. Teodoro sagte, er habe, als Antônio Moraes sie bestieg wie ein Deckhengst, der seine Tochter nicht von den anderen Stuten seines Rudels unterscheiden kann, den Eindruck gehabt, daß Genoveva schon erwacht war, weil er in ihrem Gesicht einen seltsamen Ausdruck bemerkte, so als lächelte sie wider Willen. Doch gleichzeitig hielt sie die Augen halb geschlossen und den Kopf nach hinten gelehnt, so daß er mir nicht auf Ehre und Gewissen sagen konnte, ob sie nun schlief oder nicht, ob sie mit dem Vorgang einverstanden war oder nicht. Teodoros Zweifel sind nur allzu verständlich; erschrocken über das Gesehene, rollte er sich auf dem Baugerüst ein und blieb so mit geschlossenen Augen, zusammengebissenen Zähnen und pochendem Herzen für den Rest der Szene liegen, ohne weiter hinzuschauen. Doch der Rest der Szene dauerte nicht lange, und wenn er auch nichts sehen konnte, so hatte er doch nicht Wachs in den Öhren, und so hörte er Genovevas ersticktes Stöhnen.«   - (stein)

Tiefschlaf ⁽²⁾