hronfolger Es war einmal ein Kaiser, der hatte keine Kinder. Da schickte ein anderer Kaiser zu ihm, daß er sich mit ihm schlage. Der Kaiser rüstete sich zum Marsch. Und als er einen halben Tag marschiert war, erinnerte er sich, daß er kein Kind hatte. Da kehrte er zur Kaiserin zurück und sagte zu ihr: »Wenn ich aus dem Krieg zurückkomme und ich finde kein Kind von dir vor, so töte ich dich.« Da nahm sie einen Wagen und fuhr spazieren. Unterwegs begegnete ihr ein ganz winzig kleiner Mann und schickte sie nach Hause. Sie kam nach Hause und fegte das Haus und sagte zu ihren Wächtern: »Wenn ein Mann kommen wird, so laßt ihn herein.« Da stand er plötzlich vor ihr. Er brachte ihr ein kleines Fläschchen mit Arzneien mit und sagte zu ihr: »Nimm und trinke es.« Und sie trank. Doch während sie trank, schaute sie sich um, und siehe da, sie erblickte niemand an ihrer Seite. Sie ging hinaus und fragte die Wächter: »Ist hier kein Mann herausgegangen?« Doch sie sagten ihr, daß hier kein Mensch vorbeigegangen wäre. Darauf ging sie wieder hinein und schlief. Und als sie früh aufwachte, war sie guter Hoffnung. Neun Monate war sie schwanger. Und siehe da, sie gebar ein Kind, das war zu einem Drittel Hund, zum andern Bär und zum dritten Mensch. Das Kind sagte zu seiner Mutter: »Mache mir eine Wiege, und laß eine Rumänin mich schaukeln.« Aber es verlangte weder zu essen noch zu trinken. Es wartete, bis sein Vater aus dem Krieg zurückkam. Und Gott fügte es, daß dieser den anderen Kaiser besiegte und gesund nach Hause kam.
Als er nach Hause kam, erhob sich der Knabe und ging seinem Vater entgegen
und fragte ihn: »Wo warst du denn, Vater, seit drei Jahren erwarte ich dich!«
Aber sein Vater zog den Dolch und wollte ihn schon töten, denn er kannte seinen
Sohn ja nicht. Er legte seine Hand auf den Dolch und sagte: »Doch vorher will
ich fragen, wer der ist.« Und er fragte ihn: »Wer bist du, der du mich fragst?«
Aber das Kind sagte zu ihm: »Ich bin dein Kind.« Und der Kaiser sagte: »Ich
verstehe nicht, ich soll ein Kind haben?« Und das Kind erwiderte: »Hast du denn
vergessen, daß, als du in den Krieg zogest, du von meiner Mutter verlangt hast,
sie müsse dir ein Kind schenken?« Aber der Kaiser sagte: »Wenn du mein Kind
bist, so laß mich zu dir hinabsteigen.« — »Steige nicht hinab«, bat er seinen
Vater, »sondern gehe in die Kirche, die im Walde steht, dort sind zwölf Priester,
verjage sie alle zwölf. Doch einer ist da, der Andreas heißt, den laß dort.
Dann mache mir einen Steinsarg und trage mich in die Mitte der Kirche und schicke
mir jede Nacht einen Wächter.« Drei Jahre lang schickte ihm sein Vater nun in
jeder Nacht einen Wächter. Aber die Leute des Kaisers sprachen unter sich: »Soviel
er von uns wegschickte, ist noch keiner zurückgekommen. Jetzt wollen wir ihm
nicht mehr gehorchen.« Sie sprachen also zum Kaiser: »Jede Nacht geben wir dir
Männer, und jedes Mal kommt der, den du schickst, nicht wieder zurück. Du bekommst
von jetzt ab keinen Mann mehr. Morgen oder übermorgen kann uns vielleicht ein
anderer Kaiser zum Kampfe herausfordern. Was sollen wir machen, wenn wir keine
Männer mehr haben, die in den Krieg ziehen, mit wem sollen wir dann ausziehen?«
Da beauftragte der Kaiser einen Helden und führte ihn zu jenem Vampir in die
Kirche. Und dieser tötete ihn an Ort und Stelle, doch der Kaiser setzte zum
Danke den Helden als Kaiser ein. -
(zig)
Thronfolger (2) Der
Thron war nicht ganz verwaist, denn er fiel für zwei Jahre dem Bruder Joãos
III. zu, dem greisen Kardinal-Großinquisitor Henrique, der so altersschwach
war, daß es heißt, er sei buchstäblich von einer Amme ernährt worden. Wie
Hohn klingt seine Namensgleichheit mit den mittelalterlichen Gründern des
portugiesischen Königtums und dem Seefahrer; Hohn liegt auch darin, daß
er geduldig auf die Erlaubnis des Papstes wartete, ein vierzehnjähriges
Edelfräulein heiraten zu dürfen, um mit ihr einen Thronerben zu zeugen,
und der Gipfel des Hohns scheint darin zu liegen, daß die Erwählte ausgerechnet
aus dem Hause Bragança stammte, das zwei Generationen später aus eigener
Kraft in den Besitz des Throns gelangen sollte. - (meer)
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