heologengezänk  Am Kaiserhof in Byzanz war die Theologie längst zum beliebten Gesellschaftsthema avanciert. Harte Generalsschädel brüteten über die Art der Mischung der göttlichen und menschlichen Natur in Christo. Wenn sie es gar zum Kaiser brachten, hielten sie sich für kompetent genug, um Bischofsversammlungen zu leiten und im Zweifelsfall selbst zu entscheiden, was die rechte Lehre zu sein hatte. Ebendies geschah im aktuellen Streit. Zwischen der Hofkamarilla und der alexandrinischen Partei wurde das Ergebnis der nach Ephesus einberufenen Reichssynode im vorhinein festgelegt. Von Leos Lehrschreiben ließ man sich nicht beirren. In tumultuarischen Sitzungen, in deren Verlauf Mönche Knüppel schwangen und mit den Fäusten argumentierten und die kaiserlichen Büttel Todesdrohungen gegen Widerspenstige ausstießen, kam die rechtgläubige Partei kaum zu Wort. Leos Legaten duften die Erklärungen des Papstes gar nicht erst verlesen. Die Patriarchen von Konstantinopel und Alexandria, Flavian und Domnus wurden ebenso wie viele ihrer Anhänger des Amtes enthoben, verhaftet oder ins Exil verbannt. Flavian starb kurz danach an den erlittenen Mißhandlungen.  - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)

Theologengezänk (2)  Arius hatte zuerst seinen Sieg in Alexandria feiern wollen, aber die dortige Gemeinde hielt treu zu Athanasius. Deshalb mußte das Fest nach Konstantinopel verlegt werden. Bei der großen Prozession vermißte man plötzlich den Arius und suchte nach ihm. Man fand ihn mit herausgequollenen Eingeweiden auf einem Abort. Unter entsetzlichen Qualen brachen auch Leber, Milz und Herz aus ihm heraus, er schrumpfte zusammen und verschwand durch den Abfluß mit einem Plumps in der Jauche. - Albert Christian Sellner, Immerwährender Heiligenkalender. Frankfurt am Main 1993
 
 

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