Theatertruppe  Antoniella Frapolli, eine Aristokratentochter aus Mailand, wird von Piraten entführt und nach Algier gebracht. In der Gefangenschaft gründet sie im Jahre 1805 eine Theatertruppe. Den Bey von Algier gewinnt sie zum Mitspieler. Als im Hafen von Algier ein europäisches Schiff ankert, hat Antoniella ein Stück vorbereitet, dessen Handlung so angelegt ist, daß sie und ihre Truppe auf Befehl des Beys, der bis zuletzt glaubt, eine Theaterrolle zu spielen, das Schiff erreichen. Die Flucht glückt.1

1 Nach diesem Stoff komponierte Gioacchino Rossini seine Oper Die Italienerin in Algier. Die Premiere am 22. Mai 1813 in Venedig war ein grandioser Erfolg. Das veranlaßte Rossini, eine zweite Oper zu schreiben mit dem Titel: Die Italienerin in Wilna. Sie bezieht sich auf die seinerzeit aktuelle Situation, daß zerfledderte Reste der Großen Armee Bonapartes aus dem Winrerfeldzug in Rußland in der Stadt Wilna Quartier nehmen. Wie schön, daß die Theatertruppe, warmblütig, aus Mailand angereist, sie dort empfängt. Als die Theatermitglieder am folgenden Morgen noch frühstücken, werden sie von Kosaken gefangen. Da hilft kein Spiel, die vom Zaren rekrutierten Barbaren reagierten auf keine Finten. Die Kastraten der Truppe, von den Kosaken in Ruhe gelassen, werden von Offizieren eines Petersburger Regimentes nach Deutschland überführt. Dort werden sie von einer Preußischen Reitertruppe zum Wehrdienst verpflichtet, auf Pferde gerissen und in der Schlacht von Möckern erschossen.

Abb.: Kastrat Dominico Scilly. Er ist für die Rolle des Cäsar sowie des Brutus im 5. Akt vorgesehen. Man kann, sagt Rossini, Opern nur für Kastraten schreiben. Nur sie verfügen über das menschliche Instrument, die Stimme ohne Atemnot über lange Bögen konstant zu halten. Alle Versuche, mit Stimmen erwachsener Männer oder Frauen eine solche Wirkung zu erzielen, sind amateurhaft. Jetzt liegt aber Dominico Scilly unter einem Leichenhaufen in der Nähe einer sächsischen Stadt; er wird nicht einmal als Kastrat erkannt, wenn die Einwohner ihn in einer Grube mit anderen uniformierten Reitern vergraben.

 - (klu)

Theatertruppe  (2)  Im Kessel von Korsun wird 1944 eine Front-Theatertruppe von der Roten Armee überrollt. Hauptfeldwebel Alfons Andergast, verantwortlich für die Versorgung der Truppe, übergibt diese einem Oberst der Roten Armee, der aus Tschetschenien stammt, ein Musikliebhaber. Andergast tingelt mit der Truppe durch die russische Etappe im Kaukasus, Grenzübertritt in Erzerum zur Türkei. Die Truppe erreicht über Wien das Reichsgebiet auf der letzten offenen Straße, die nach Bayern führt. Sie ist jetzt, im hellen Frühling 1945, spezialisiert auf Pantomime, um sprachunabhängig auftreten zu können.  - (klu)
 

Theater

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Theatercompagnie