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Ad unum ornnes! sagte Studiendirektor Hauptmann a.D. Haul, unter Bezugnahme
auf Bellum Gal!icum, S. 312. Dort wird von zwei umzingelten Legionen berichtet,
die von Galliern niedergemacht wurden. Zweifelhaft bleibt, erörterte Haul, ob
hier Cäsar noch 1 Soldat übrigblieb, der
nämlich die Unglücksnachricht überbrachte, oder ob sie alle, d.h. mit Ausschluß
eines einzelnen, d. h. mit keinem überlebten und sozusagen nur gefunden wurden,
wie sie dagelegen haben. Dies läßt sich aus dem Text nicht schlüssig entnehmen.
Wörtlich heißt, schreibt Haul, »ad unum omnes«: »bis auf einen alle«. Heißt
das, einschließlich dieses letzten einen alle? Oder war die Zählung ungenau
und einer blieb ungezählt? Haul - der einer war, Individuum
- konnte sich eigentlich überhaupt nur einen vorstellen, über dessen Tod er
trauern würde, dann aber, wenn dieser Trauerfall im Felde einträte, wäre er
eben schon als Zeuge nicht mehr da, um zu trauern. Insofern interessierte ihn
die genaue Übersetzung sehr, so als wäre dies seine Chance, unter der er in
den Kriegsdienst eintreten würde, daß ad unum omnes nicht das Verlöschen aller
wäre, sondern aller exklusive eines Boten der Unglücksnachricht,
z. B. eines Altphilologen, der noch in Worte fassen könnte, was geschehen war;
wenn auch im Grunde des Herzens trauerlos, weil selber unbetroffen, und insofern
nicht der rechte Bote oder Wortemacher. Die Schüler der Obersekunda wußten schon,
wann Anzeichen darauf deuteten, daß Haul auf sein Thema zurückkäme: Alle ohne
den einzelnen einen - als die hoffentlich korrekte Übersetzung der Zweifelssteile,
noch Honig saugend aus dem Unfall aller übrigen. Zu dem Stichwort »Bis zum letzten
Mann und zur letzten Patrone in St. kämpfen« sagte der Major i. G. v. Zitzewitz:
Mein Führer, die Soldaten in St. können gar nicht bis zur letzten Patrone kämpfen,
da sie diese nicht mehr haben. - (klu)
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