Tenor, irischer     Das ebenholzschwarze Haar war wild zerzaust, die orientalischen Züge verzerrt vor Angst und Schrecken. Auf der Haut waren die Striemen einer systematischen Auspeitschung zu erkennen.

Der Polizeibeamte ging um den Wagen herum zum gegenüberliegenden, hinteren Seitenfenster. Er fühlte, wie die schwarze Wut des Iren in ihm hochstieg und ihn ganz in ihre Gewalt nahm. Als der Schein seiner Taschenlampe wieder das Innere des Wagens beleuchtete, brannte Galle in seiner Kehle und drohte ihn zu erstik-ken. Blut war über den Unterleib des Mädchens gelaufen; getrocknetes Blut klebte an der Innenseite ihrer Schenkel. Hier war die Haut gerötet und stark geschwollen.

Sie konnte nicht älter als zwölf gewesen sein.

Dan Laverty wandte sich von dem Wagen ab, das Gesicht schrecklich verzerrt, die Augen glühend wie im Fieber. Ein Schlafwandler, trottete er mit unsicheren Schritten zurück zu Tokzek.

»Soll ich es dir leicht machen, Freundchen?« fragte er mit seiner weichen, irischen Tenorstimme.

Und stöhnend vor Anstrengung rammte er seine Stiefelspitze direkt in Tokzeks Hoden. Tokzek schrie auf und zuckte wie jemand, der eine Hochspannungsleitung berührt hat. Noch einmal. Und noch einmal. Wie eine Aufeinanderfolge von Stromstößen. Schließlich durchschnitten Knochensplitter sein Rückenmark und setzten dem Ganzen ein Ende.

Nach und nach wich der glasige Blick aus Lavertys Augen. Als ihm bewußt wurde, was er getan hatte, bekreuzigte er sich und übergab sich ein paar Schritte neben dem Toten.  - Joe Gores, Dashiell Hammetts letzter Fall. München 1978

Tenor Iren


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