ennis   Wir verachteten Tennis; das war ein Spiel für Mädchen, oder für Yankees. Fermina zu Gefallen brachten Santos und Demoisel diesen Sport zu hohem Ansehen. Wir ließen uns Schläger kommen, besondere Schuhe; es wurde sehr schön. Fermina Márquez gewann im Spiel neues Leben, bewundernswert waren ihre Kraft und Gewandtheit, und dabei verstand sie es, selbst in den schnellsten Bewegungen Noblesse und majestätische Haltung zu bewahren. Man trug damals weite und offene Ärmel, und jedesmal, wenn das junge Mädchen den Arm hob, fiel der Ärmel herab, glitt nach und nach bis über den Ellbogen zurück. Noch jetzt erstaunt es mich, daß sie unser aller Blicke nicht empfand, die sich voll Neugier und Hunger an ihrem nackten Arm gleichsam festsaugten. Eines Tages, als die Partie beendet war und Fermina Santos ihren Schläger zurückgegeben hatte, küßte Santos den Griff vor ihren Augen.

»Ach, lieben Sie einen Tennisschläger so sehr?« »Und mehr noch die Hand, die ihn umspannt hat.« Santos hatte sie am Gelenk ergriffen und drückte seine Lippen darauf. Heftig riß sie die Hand zurück, und ihr Armband, das sich geöffnet hatte, fiel zu Boden. Santos hob es auf und erklärte, es behalten zu wollen.

»Das werden Sie nicht wagen!«

»Oh, ich werde noch mehr wagen: Heute abend, um elf Uhr, bringe ich es Ihnen zurück, in Ihre Wohnung, nach Paris.«  - Valery Larbaud, Fermina Márquez. Frankfurt am Main, Berlin 1992 (Ullstein-Tb. 30250, zuerst 1911)

Tennis (2)

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