Technik, weibliche  Da sie befallen war von einer klassischen Form hausfraulichen Weitblicks, nicht jedoch in der rafferischen Art der vorherigen, hatte sie's verstanden, sich das ganze Herz der Patentante zu erobern, das so mütterliche, so zärtliche Schwesternherz (Liliana war nur acht oder neun Jahre älter als sie) und hatte mit hartnäckigem Fleiß und unfehlbarer Zielsicherheit, Minute um Minute, sich danach verhalten, mit wohlgezielter Berechnung, in jeder Geste, jedem Blick, jedem Wirbel und jedem Kuß: mit all jenen Eigenschaften, welche das verschwiegene Wollen der Frau auszeichnen, wenn sie »Charakter« hat: die es so meisterlich versteht, den andern zu etwas zu bringen, ohne daß sie selber mit Worten auch nur in die Nähe der Sache kommt: höchstens durch Zeichen, durch probendes Hin- und Herstreifen, durch stummes Warten: indem sie nur den Abfluß freimacht und ausrichtet, wie der Stator am Induktor: mit der gleichen Technik, mit der man die ersten Bewegungen eines schaukelnden Schiffleins zu umgeben und zu schützen pflegt (und auf gute Fahrt richtet): es aber dorthin auf den Weg bringt, wo man es hinhaben will, und wo es dann in aller Gemütsruhe und Schicklichkeit und höchst befreiend Pipi machen kann.   - Carlo Emilio Gadda, Die gräßliche Bescherung in der Via Merulana. München 1988
 
 

Weiblichkeit Technik

 

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