»So weit, so gut«, sagte Emmerich milde. »Wieviel Leute brauchen Sie?«
»Nun«, sagte Riemenschneider, »wir brauchen einen erstklassigen Fahrer - falls wir in Schwierigkeiten geraten. Wir brauchen einen gut ausgebildeten Safeknacker. Und dann, . wie immer - betrüblicherweise - einen ›starken Mann‹.«
»Einen starken Mann?« fragte Emmerich.
»Einen Burschen, der handgreiflich wird, wenn es not tut«, erklärte Cobby und fuhr dann fort: »Einen Knallfritzen, einen Pistolenspezialisten.«
»Ein Fahrer ist nicht so schwer zu bekommen«, sagte Riemenschneider. »Das ist kein Problem. Einen Safeknacker hat Joe bereits vorgeschlagen - Louis Bellini. Kennen Sie ihn?«
Emmerich kramte in seiner Erinnerung, aber Cobby fiel sofort ein: »Den kenne ich gut. Er ist hundertprozentig in Ordnung. Einer der schärfsten Burschen hier in der Stadt.«
»Ah!« rief der kleine Doktor mit einem Unterton der Befriedigung in seiner Stimme. »Den werden wir gut bezahlen. Vielleicht fünfundzwanzigtausend Dollar.«
Emmerich zuckte innerlich zurück und drehte sich, um es zu verbergen, um und warf seine Zigarre in den Kamin. Würde er das ganz schaffen, ohne jemanden wissen zu lassen, in welch verzweiflungsvoller finanzieller Lage er sich befand? Er begann ein wenig zu schwitzen.
»Mit dem ›starken Mann‹ müssen wir vorsichtig sein«, sagte Riemenschneider. »Hier liegt immer eine gewisse Gefahr. Zu viele dieser Burschen sind rauschgiftsüchtig. Sie werden habgierig und kreischen hinterher nach dem Geld, das erbeutet wurde. Oder sie setzen Ihnen später zu und behaupten, sie seien betrogen worden. Das sind durchweg Taugenichtse, sonst würden sie etwas anderes tun. Gewalttätigkeit ist eine Form von Dummheit, und zu mehr reicht's bei ihnen nicht.«
»Das stimmt«, sagte Emmerich, irgendwie von diesem dicken, einigermaßen unmenschlich
wirkenden kleinen Deutschen mit dem ausdruckslosen
Gesicht beeindruckt. »Es stimmt wirklich. Bei meinem Beruf als Anwalt
ist es eine der ersten Erfahrungen, die man macht.« - W. R. Burnett, Asphaltdschungel. München u.a. 1963
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