arzanfilm  — Jawohl, jawohl, jawohl: wir werden wieder zusammen ins Kino gehen und Sie werden es sich ganz bestimmt versagen, Ihre Hand auf meinen Prügel zu legen. Jawohl:  wir werden wieder zusammen ins Dunkel gehen. Morgen, zum Beispiel ? Wollen Sie ? Wir werden uns einen Tarzanfilm ansehen. Jawohl: einen Tarzanfilm. Auf Wiedersehen, Mademoiselle, ich muß jetzt nach Hause. Auf Wiedersehen . . . Sally!

— Auf Wiedersehen, Barnabé. Wir drückten uns die Hand und er ging weg. Ich finde es sehr hübsch und sehr richtig, dies Ding einen »Prügel« zu nennen. Ob das eine Erfindung von ihm ist ? Sollte Barnabé etwa ein Poet sein ?

Wir haben uns einen Tarzanfilm angesehen. Alles ist gut verlaufen. Aber es ist doch seltsam: wenn er das angenehm empfunden hat, weshalb sollte ich ihm dann dieses kleine Vergnügen nicht wieder bereiten ? Es ist wirklich schade, daß ich ihm versprochen habe, es nicht wiederzutun. Ich habe es sogar geschworen. Trotzdem . . .

Trotzdem habe ich widerstanden. Und doch.

Die Tarzanfilme werden von unserer Heiligen Mutter Kirche gutgeheißen, wie Barnabé sagt. Und dabei ist dieser Tarzan ein ebenso schöner Bursche wie Apoll oder Hermes oder Herkules. Eine richtige Statue, dieser Tarzan: die Schultern, die Muskeln, das Gesicht, ein richtiger Gott. Der reine Geist des Dschungels. Was seinen Prügel angeht, den kann man bei dieser Art Lendenschurz, den er ständig trägt, überhaupt nicht sehen. Dabei habe ich genau aufgepaßt. Ich hatte fortwährend auf diese Stelle gestarrt, um Informationen zu sammeln. Und was der für Schenkel hat, dieser Tarzan, und was für Waden. Die Anatomie der Prügelträger ist ja doch was Schönes. Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle diesem Studium verschrieben. Ich hatte zwar einen in Reichweite, aber versprochen ist versprochen und geschworen ist geschworen.

Ich habe meine schlechte Laune runtergeschluckt und bin nach Hause gegangen.  - (sally)

Tarzanfilm (2)  Es passierte vor zwei Wochen  im Münchner Haus des bayrischen "Jodler-Königs" Franzl Lang. Langs Ehefrau sah sich mit ihren Kindern Christl und Franzl im Fernsehen einen Tarzan-Film an. Plötzlich verschwand das Bild, dann qualmte der Guckkasten und gleich darauf schoß eine Flamme aus dem Gerät. Frau Lang flüchtete mit den Kindern und dem Boxerhund "Buale" zu einer Nachbarin und erlitt einen Nervenzusammenbruch. Bevor der Fernsehapparat gelöscht werden konnte, fraß er noch Teppiche, Möbel und Vorhänge für 40.000 Mark. - Uwe Nettelbeck, Mainz wie es singt und lacht Die Ballonfahrer Briefe Mainz bleibt Mainz Gespenstergeschichten Der Dolomitenkrieg Nachträge Frankfurt am Main 1976 (entst. 1969-1976)
 
 

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