Tapferkeit, militärische  »Ich habe euch die ganze Zeit beobachtet, jeder einzelne von euch hat das Zeug zum Soldaten, und ob! Ich meine nicht die Tapferkeit im heißen Gefecht, die der Theoretiker Villamartin die ›sanguinische‹ Tapferkeit nennt, sondern die ›zähe‹ und die ›kalte‹ Tapferkeit. Versteht ihr, wovon ich rede? Ich sage euch den Text auswendig, so, wie ich ihn auf der Akademie gelernt habe: ›Es gibt eine Tapferkeit, die man die sanguinische nennen kann, jene angriffslustige, fröhliche, turbulente, gedankenlose Tapferkeit, die vorwärts stürmt, ohne sich umzusehen, die aber, vielleicht durch eine gewaltsame Reaktion zurückgeworfen, sich unter Umständen in Angst und Panik auflöst. Es gibt die zähe Tapferkeit, die Tapferkeit in der Stellung, die zwar nicht mit Impetus vorrückt, aber auch durch keine menschliche Gewalt zum Rückzug zu bewegen ist. Dann gibt es noch die Tapferkeit, die sich auf die Gefahr >vorbereiten< muß, mit abgestuften Emotionen, die angesichts einer unvorhergesehenen Gefahr verschwindet. Es gibt die Tapferkeit als Kind der Eigenliebe, aber sie braucht Theater und Zuschauer. Es gibt auch die kalte Tapferkeit, die Tapferkeit dessen, der sich inmitten der Gefahr bewegt, als gehe sie ihn überhaupt nichts an, und der den Eindruck erweckt, als tauche der Tod in seiner Rechnung als Faktor nicht auf. Das ist die Tapferkeit des Generals, der in seinem Hauptquartier seine ganze Aufmerksamkeit auf die Eandkarte richtet, ohne den Staub zu bemerken, den die Kugeln vor seinen Füßen aufwirbeln. Es ist die Tapferkeit des Offiziers, der die Situation ganz genau beobachtet, die Ausrichtung und Gegebenheiten einer Festung oder einer Stellung im Schützengraben, genau so, als befinde er sich auf dem Übungsgelände. Es ist die stoische Tapferkeit großer Männer.‹ «     - Manuel Vázquez Montalbán, Wenn Tote baden. München 2003
 
 

Tapferkeit Militär

 

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