Tanzfliege  Bei manchen Arten der sogenannten Tanzfliegen, die den Raub- und Mordfliegen nahestehen, hat sich der ebenso hübsche wie zweckmäßige Ritus entwickelt, daß der Mann unmittelbar vor der Paarung der Dame seiner Wahl ein erbeutetes Insekt von geeigneter Größe überreicht. Während sie mit dem Verspeisen dieser Gabe beschäftigt ist, kann er sie begatten, ohne in die Gefahr zu geraten, selbst von ihr aufgefressen zu werden, eine Gefahr, die offenbar bei fliegenfressenden Fliegen droht, bei denen das Männchen noch dazu kleiner als das Weibchen ist. Ohne allen Zweifel übte sie den Selektionsdruck aus, der dieses merkwürdige Verhalten herausgezüchtet hat. Doch hat sich diese Zeremonie auch bei einer Art erhalten, nämlich bei der nordischen Tanzfliege, bei der das Weibchen, abgesehen von eben diesem Hochzeitsmahl, keine Fliegen mehr frißt. Bei einei nordamerikanischen Art spinnt das Männchen einen schönen weißen Ballon, der auf optischem Wege die Aufmerksamkeit des Weibchens erregt und einige kleine Insekten enthält, die von diesem während der Paarung gefressen werden.  - Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression. München 1974 (zuerst 1963)
 
 

Tanzen Fliege

 

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