Tango-König    Sie konnten auf dem Balkon sitzen, kleine Tassen Kaffee mit viel Milch schlürfen, den Tangotänzern zuschauen und von Guillermo Gaudí träumen, der sie nie verlassen hatte, um nach Hollywood oder Manhattan zu gehen. Don Guillermo war kein Modetänzer. Er beaufsichtigte die Geburt des Tangos in Medellin, als er noch eine ritualisierte Messerstecherei in den barrios war, zwischen zwei Männern, die nach jedem Messerstich mit der Frau des anderen »Tango« tanzten. Guillermo verlor nie die gewalttätige Nuance. Er war das Messer, wenn er in den rumbeaderos von Medellin tanzte. Er hatte einen Körper, der verwunden konnte. Und seine Tangos waren ohne Ausnahme Vorbereitungen auf einen Todesstoß.

Das war es, was Yolanda sah: Männer und Frauen tanzten, wie El Rey getanzt hatte, mit erbarmungslosen Stößen ihrer Körper, Stich um Stich, bis ihr fast schwarz vor Augen wurde.   - Jerome Charyn, Der Tod des Tango-Königs. Zürich 2000

Tango König

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