tuhldiagnose
Der Dottore stellte sofort fest, daß der Mann in den vergangenen
Tagen wenig und schlecht gegessen haben mußte. Die Gesichtsfarbe war nicht gut,
und die Zunge, sah Blasi versteckt, wies grüne Streifen auf. Schlechte Ernährung,
noch schlechtere Verdauung: Fabres Stuhl war mit Sicherheit braun und höchst
wahrscheinlich flüssig, möglicherweise durchsetzt mit faserigen Rückständen
von unterschiedlicher Festigkeit, ohne das Vorhandensein der einen oder anderen
Art von Parasiten auszuschließen. Fabre war mit Sicherheit die Beute aufwühlender
Gefühle, einer nie gesehenen Störung, daß er sich in einem solchen Zustand befinden
konnte. Sollte dieser Mann auch in ihm, Blasi, derartige Stürme der Gefühle
wahrgenommen haben? »Nur«, sagte der Dottore zu sich, »mein Stuhl deutet auf
nichts Alarmierendes hin.« - Mario
Fortunato, Die Kunst leichter zu werden. Berlin 1997
|
||
|
|
|