tudienfreund  Dieser brave Ernest! Jetzt ist er also verheiratet, ansässig und zu allem Überfluß immer noch Beamter! Was für ein Bourgeois und Monsieur! Wie er mehr als je die Ordnung verteidigen wird, die Familie und das Eigentum! Er ist im übrigen den normalen Weg gegangen. Auch er ist Künstler gewesen, er trug einen Dolch und dachte sich die Pläne zu Dramen aus. Dann war er übermütiger Student im Quartier Latin, er nannte eine Grisette, die ich durch meine Reden skandalisierte, wenn ich ihn in seiner stinkenden Behausung besuchte, seine »Maitresse«. Er tanzte Cancan in der Chaumière und trank im Café Voltaire weißen Glühwein. Dann bestand er sein Doktorexamen. Da begann die Komik des Ernsthaften und folgte auf den Ernst des Komischen, der vorausgegangen war. Er ist würdig geworden, hat heimlich kleine Streiche begangen, hat sich schließlich eine Uhr gekauft und auf die Phantasie verzichtet (wörtlich). Wie schmerzlich die Trennung für ihn hat sein müssen! Es ist furchtbar, wenn ich darüber nachdenke. Ich bin überzeugt, daß er jetzt gegen die sozialistischen Lehren wettert, er spricht vom Gebäude des Staates, von der Grundlage, vom Steuerruder, von der Hydra der Anarchie. Als Beamter ist er reaktionär, als Ehemann wird er zum Hahnrei werden, und wenn er so sein Leben zwischen seinem Weibchen, seinen Kindern und den Schändlichkeiten seines Berufs verbringt, ergibt das einen Burschen, der in sich alle Bedingungen des Menschseins erfüllt hat. Kurz, reden wir von etwas anderem!  - (flb)
 
 

Studentenleben

 

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