tudentensprache Auf dem Hunde sein heißt sich in schlechten Umständen befinden,
niederträchtig oder liederlich ist ein Superlativ für gar sehr, und was sich
am ehesten hören läßt, eine feile Dirne = Luder. Echt
deutsch sind Verschiß; ankeilen = kaufen; verkeilen = verkaufen, und Manichäer
= die Gläubiger, die mahnen. Im Wichs sein und aufwichsen = gut gekleidet sein
und auftischen; schießen = stehlen, und schwänzen = fortgehen ohne Zahlung.
Ein flotter, fideler Kerl ist das, was in gemeiner Sprache Bruder Liederlich
heißt, daher wird gepumpt, das heißt geborgt, und dann sich gedrückt. Fleißige
Studenten heißen Stubensitzer und waren so verachtet als die Schisser, das heißt
solche, die bessere Gesellschaften besuchten als die studentischen. Ein tüchtiger,
echter Bursche sagte nie Ja, sondern schnurrte: Natur! Nein aber wurde durch
Sakerment! oder Donnerwetter! schmetternd ausgedrückt. Man sprach nicht von
durchprügeln, sondern von holzen, und recht ungalant verwandelten sie die Mädchen
in Besen und teilten sie in drei Klassen: Florbesen,
die höhere Klasse, Kehrbesen, die dienende, und öffentliche
Dirnen, Saubesen, mit denen sie aber gerade am meisten sich abgaben. Der
Eingeborene hieß Quark, der Nachbar Kümmeltürk, der Ankömmling Goldfuchs, der
nach einem halben Jahre Brander wurde, wenn er den alten Rektor recht oft herausgegeben,
das heißt vomiert, und recht viele Smollis mit den alten Burschen getrunken
hatte, die bemooste Herren hießen. In das Wort rasend waren die Herren recht
ominös ganz rasend verliebt: das Wetter war rasend schön, man erzeigte ihnen
rasend viel Ehre, ihr Geld nahm rasend ab, bei denjenigen ausgenommen, die von
rasendem Fleiße waren und rasend im Zimmer saßen. In ihrer Sprache hieß die
Kupplerin Kommerzienrätin, faul hieß pomadig, Unglück
Pech, Glück Schwein, schlecht unhonorisch, und statt zu sagen: das versteht
sich von selbst, sagten sie: das läßt sich auf dem A ...
abklavieren.
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kjw
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