trudel, gieriger Unter dem Hausgesinde, das der Ritter zu ihrer Bequemlichkeit und Unterhaltung hielt, befand sich ein so abschreckend häßlicher, mißgestalteter Zwerg, daß man ihn mit keiner menschlichen Gestalt hätte vergleichen können. Über diesen freute sich Madame Ambrosia beständig über die Maßen, und bisweilen ließen sie und die Leute im Haus ihn Sprünge und viele verschiedene Bewegungen machen, wie die Zwerge sie zu machen pflegen, und er machte seine Sache so gut, daß alle ihren Spaß und ihre Freude daran hatten.
Und bei diesen Verrenkungen gewahrte die Dame, daß das ungestalte Tier mit
einem großmächtigen Schwanz versehen war. Obwohl nun
unsere Ambrosia einen so trefflichen und schönen Gatten hatte, der sie mehr
als sich selbst liebte und es ihr, wie oben gesagt wurde, an nichts fehlen ließ
und sie aufs beste behandelte, gab sie doch nur der einen Erwägung Raum, daß
zwei viel mehr ausrichten können als einer, und so überkam sie ein so zügelloses
und wildes Verlangen, zur Befriedigung, vielmehr zur Ermüdung ihrer unersättlichen
Geilheit auszuprobieren, ob der Zwerg auf ihrem weichen Körper den slawonischen
Sprung ebensogut ausführen könne, wie auf dem harten Boden, daß sie sich ganz
verzehrte. Und da dieses verworfene Geschlecht dergleichen Dinge selten denkt,
ohne sie so bald wie möglich in die Tat umzusetzen, so ließ die gemeine Schelmin
nicht viele Stunden verstreichen, als sie auch schon ihren gierigen Strudel
mit dieser abscheulichen Speise befriedigen wollte, und wiewohl das wilde Tier
ihr zuweilen sehr zusetzte, waren doch alle ihre Gedanken darauf gerichtet,
jeden Tag mit neuer Kraft den mit dem Zwerg begonnenen Kampf fortzusetzen. - Masuccio, Novellino. Berlin 1988 (zuerst 1476)
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