trophe Der
Autor, der heißt, ich habe den Namen schon im Anhören wieder vergessen, weil
er nur immer Der Autor hieß, der Verlag heißt Greul-Press oder Grovel- oder
Grouse-Press, das weiß der Teufel genauer, denn dieser Verlag wird Melanie liefern,
was sie braucht für ihre Schlacht gegen's Muckertum. Amerika ist nämlich schon
freier. Der Autor, zum Beispiel, hat ein Gedicht geschrieben, eine einzige Strophe,
die reicht über hundert und eine Seite, die behandelt den Autor selber, wie
er sich behandelt vor dem Spiegel, wie im Spiegel
erscheinen Köpfe berühmter Menschen der Zeitgeschichte, Frauen und Männer, die
alle dem Autor zureden, sich zu behandeln wie jener in der Bibel, nach dem diese
Selbst-Behandlung immer noch heißt, also ist dieses Gedicht ein Dokument, Literatur
ist Transkription oder sie ist nichts; es lebe der Dokumentismus! und dieses
Gedicht ist entstanden aus dem Mund des Autors, als der sich mit etwas Mariuhana
noch gänzlich befreit hatte von den letzten lächerlichen Banden, jawohl, er
selber stand vor dem Spiegel und provozierte sich und fing an, fing dann auch
an zu sprechen, das Tonband lief, jedes Wort, mundwarm ward's registriert, eine
historisch werdende Manipulation besah sich selbst im Spiegel, bis der im Spermenhagel
erblindete und der Autor wimmernd das Tonband abstellte. - Martin Walser, Das Einhorn. Frankfurt am Main
1966
|
||
|
||