trohsack
Butterweg ging nicht mehr von der Otero fort. Sie war Spanierin.
Sie erzählte, sie wolle über den Niagarafällen ein Seil spannen, einem ganz
großen Publikum eine Vorstellung geben und eine internationale Berühmtheit werden.
Als das Schiff in Amerika ankam, konnte die Otero schon wieder tanzen, aber
das Kind war tot. Es lag in seinen Lumpen und war so blau wie eine Pflaume.
Als die Glocke läutete, die ankündigte, daß das Schiff von den Passagieren verlassen
werden müsse, schob die Otero das Kind in einen Strohsack, kümmerte sich weiter
nicht darum und ging neben Butterweg über die Schiffsbrücke. An der Zollstation
fand eine fatale Feststellung statt. Man fragte jede Person, ob sie eine gewisse
Geldsumme bei sich habe. Wer nicht wenigstens 50 Dollars vorweisen konnte, sollte
wieder nach Europa zurückgeschickt werden. Butterweg und Jamaika hatten viel
zu wenig, aber die Otero erbot sich, das Geld auszulegen. Sie besaß über tausend
Pesetas in Gold. Sie holte alles aus einem schmutzigen Portemonnaie. -
Richard Huelsenbeck, Verwandlungen. München 1918
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