Strizzi  „Er ist ein Mann, eher spillerig von Figur, längst nicht so groß wie Sch., aber auch nicht kleiner als ich, — eine Sportmütze übers Ohr gezogen, und auf der anderen Seite steht darunter rötliches Haar von der Schläfe hinauf; rötliche Wimpern auch an geröteten Augen, käsig das Gesicht, mit etwas schief abgebogener Nasenspitze; über quer gestreiftem Trikothemd eine karierte Jacke mit zu kurzen Ärmeln, aus denen die plumpfingerigen Hände kommen; widrig knapp sitzende Hose und gelbe, vertragene Schuhe, die man nicht länger putzen kann. Ein Strizzi. Ein Ludewig. Und mit einer Stimme, der Artikulation eines Schauspielers ..."

Während eines langen Gesprächs mit Adrian Leverkühn hatte sich dieses vulgäre Aussehen langsam verwandelt. Der Dichter schreibt:

„. . . Mit dem Kerl vor mir war unterdes, während seiner letzten Reden, weylinger Weis was andres vorgegangen: Sah ich recht hin, kam er mir verschieden vor gegen früher; saß da nicht länger als Ludewig und Mannsluder, sondern, bitte doch sehr, als was Besseres, hatte einen weißen Kragen um und einen Schleifenschlips, auf der gebogenen Nase eine Brille mit Hornrahmen, hinter der feuchtdunkle Augen schimmern —, eine Mischung von Schärfe und Weichheit das Gesicht: die Nase scharf, die Lippen scharf, aber weich das Kinn, mit einem Grübchen darin, ein Grübchen in der Wange noch obendrein, — bleich und gewölbt die Stirn, aus der das Haar wohl erhöhend zurückgeschwunden, aber von der's zu den Seiten dicht, schwarz und wollig dahinstand ... Weiche magere Hände dazu, die mit Gesten von feinem Ungeschick seine Rede begleiten, manchmal zart über das dicke Schläfen- und Nackenhaar streichen."    - Thomas Mann, Doktor Faustus.Nach: Giovanni Papini, Der Teufel. Anmerkung für eine zukünftige Teufelslehre. Stuttgart 1955

 

Kerl

 

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