tirn, eiserne  Der König schickte ein junges Freudenmädchen zu ihm, weil er sehen wollte, wie der Dauist sich ihr gegenüber verhalten werde. Das Mädchen trat in sein Zimmer und rief ihn an. Gung antwortete nicht. Als sie eine Kerze anzündete, sah sie, daß er mit geschlossenen Augen auf dem Bette saß. Sie schüttelte ihn, seine Augen blitzten kurz auf, schlossen sich aber gleich wieder. Sie rüttelte ihn. Er begann zu schnarchen. Schließlich gab sie ihm einen Stoß, und er fiel um. Laut schnarchend schlief er weiter. Sie klopfte mit ihrem Finger an seine Stirn, diese war hart, und der Finger sprang zurück. Es klang, als habe sie an einen Eisentopf geschlagen.

Das Mädchen lief zum König und meldete, was sie gesehen. Er hieß sie mit einer Nadel in seine Stirn stechen, die Nadel drang aber nicht ein. Danach wollte sie den Dauisten zur Seite schieben, aber er war so schwer, daß sie ihn nicht bewegen konnte. Sie holte zehn Männer, die ihn hochhoben und vor das Bett warfen. Das klang, als wäre ein tausend Pfund schwerer Stein auf die Erde gefallen.

Als das Mädchen am andern Morgen in sein Zimmer spähte, schlief er immer noch auf dem Fußboden. Endlich wachte er auf und sagte lachend: «Ich habe sehr schlecht geschlafen! Wie konnte ich nicht merken, daß ich aus dem Bett gefallen bin.»

Jedesmal, wenn er nun im Sitzen einschlief, drückten die Mädchen zum Spaß auf seine Stirn. Zuerst war sie weich, wurde aber später hart wie Eisen und Stein.  - (pu-s)

 

Stirn

 

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