Sternstunde  Im Mai 1838 ereignete sich »die Sternstunde« des Imperiums vom Stein des Reiches. In jenem Monat hatte mein Urgroßvater den glorreichen Mut, ein großes Blutbad zu veranstalten, das sich später zu einem wahren Sertão-Krieg ausweiten sollte, dem »Krieg des Reiches«, mit dem allgemeinen Kopfab der Besitzenden, das laut Samuel und Clemens für jede anständige Revolution unentbehrlich ist. Da jedoch die Gerechtigkeit, um vortrefflich zu sein, zu Hause anfangen muß, mußte das Morden unter den Untertanen des Reiches selbst beginnen: Diejenigen, die sich freiwillig für die Enthauptung zur Verfügung stellten, sollten binnen dreier Tage als »Granden des Imperiums« schön, mächtig, ewig jung und unsterblich auferstehen.

Der alte Infant, Dom José Maria Ferreira-Quaderna, mein Ururgroßvater und Vater des Königs, war der erste, der ein Beispiel gab; er wurde enthauptet und badete die Felsen mit seinem Blut. Andere Morde folgten, anfänglich freiwillig, später nicht mehr, denn Enthauptetwerden ist, selbst bei garantierter Auferstehung, verteufelt ungemütlich. Da wurde der König ungeduldig, wählte einige Scharfrichter aus, vor allem unter unseren Vettern Vieira, und befahl, die Opfer mit Gewalt festzuhalten, die sich nach der Auswahl der Enthauptung verweigerten.

Wie auch immer, das Morden war groß, »und das Blut stieg bis zu den Knöcheln«, wie der Regent Dom Antônio Conselheiro in Canudos zu sagen pflegte.    - (stein)

 

Stunde

 

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