techen   Sie tranken von der Quelle und setzten sich nieder, um auszuruhen. Als eine Stunde des Tages vergangen war, da erblickten sie, wie das Meer aufwallte und aus ihm eine schwarze Säule aufstieg, die sich emporreckte bis zum Himmel und auf jene Wiese zukam.

Als sie das sahen, fürchteten sie sich und stiegen in die Krone des Baumes, der sehr hoch war, hinauf, um zu schauen, was nun geschehen würde. Und siehe, es war ein Dämon von gewaltiger Größe, mit breiter Stirn und weiter Brust; der trug einen Kasten auf seinem Kopfe. Er stieg ans Land und kam zu dem Baume, auf dem die beiden waren; unter ihm setzte er sich nieder, öffnete den Kasten und holte aus ihm eine Schachtel hervor. Die öffnete er, und da kam aus ihr ein Mädchen hervor, schlank von Wuchs, strahlend, als sei sie die leuchtende Sonne, wie der Dichter Atija so schön gesungen hat:

Sie erhebt sich im Dunkeln - der Tag erwacht,
Und die Haine erglühen in strahlender Pracht.
Von ihrem Glanz leuchtet der Sonnen Licht;
Die Monde beschämt ihr enthülltes Gesicht,
Erscheint sie und schlägt den Schleier zurück,
So beugt sich das Weltall vor ihrem Blick.
Doch leuchten Blitze aus ihm hervor,
So öffnen die Wolken den Tränen ihr Tor.

Als der Dämon sie angeschaut hatte, sprach er: »O Herrin der Keuschheit, die ich in der Hochzeitsnacht entführte, ich möchte ein wenig schlummern.« Darauflegte der Dämon sein Haupt auf den Schoß der Maid und schlief. Die Maid aber erhob ihr Haupt nach der Krone des Baumes und erblickte die beiden Könige, wie sie oben im Baume saßen. Da lüpfte sie das Haupt des Dämons von ihrem Schöße und legte es auf dieErde; und sie richtete sich auf unter dem Baume und machte den beiden ein Zeichen, das besagte: .Kommt herab und fürchtet euch nicht vor dem Dämon!' Doch sie erwiderten ihr: »Um Allahs willen, erlaß uns dies!« Da sprach sie zu ihnen: »Wenn ihr nicht herunterkommt, so wecke ich euch den Dämon auf, und der wird euch elend zu Tode bringen.« Nun gerieten sie noch mehr in Furcht und stiegen zu ihr hinab; da trat sie vor die beiden hin und sagte: »Stechet einen starken Stich, sonst wecke ich euch den Dämon auf!« In seiner Furcht sagte König Schehrijâr zu seinem Bruder, dem König Schahzamân: »Bruder, tu, was sie dir befohlen hat!« Der aber antwortete: »Ich tu es nicht, du tuest es denn zuerst!« So winkte einer dem anderen zu, ihr zu Willen zu sein. Da sagte sie: »Was seh ich euch einander zuwinken? Wenn ihr nicht beide vortretet und handelt, so wecke ich euch den Dämon auf.« Und in ihrer Angst vor dem Dämon lagen sie ihr bei; und als sie beide ihr den Willen getan hatten, sprach sie zu ihnen: »Erhebt euch!« Dann holte sie aus ihrer Tasche einen Beutel, und aus ihm nahm sie ihnen eine Schnur heraus, an der fünf hundertundsiebzig Ringe waren, und sie fragte sie: »Wißt ihr, was diese bedeuten;« Sie erwiderten: »Nein, das wissen wir nicht.« Sie fuhr fort: »Die Besitzer aller dieser Ringe sind mir zu Willen gewesen und haben diesem Dämon Hörner aufgesetzt. Nun gebt auch ihr beiden Brüder nur eure Siegelringe!« Und sie gaben ihr ihre Ringe von ihren Händen. Da sprach sie zu ihnen: »Fürwahr, dieser Dämon hat mich in meiner Brautnacht entführt; dann hat er mich in eine Schachtel gesteckt und die Schachtel in einen Kasten, und vor den Kasten hat er sieben starke Schlösser gelegt, und so hat er mich auf den Boden des brausenden, wogengepeitschten Meeres gelegt. Aber er wußte nicht, daß eine jede von uns Frauen, wenn sie etwas durchsetzen will, sich durch nichts zurückhalten läßt, wie ein Dichter gesungen hat:

Glaube den Frauen nicht;
Trau ihren Schwüren nicht!
Ihr Zorn und ihre Gunst
Hängen an ihrer Brunst.
Lieb zeigen sie zum Schein:
Trug hüllt sie ganz und gar ein.
Joseph nimm dir zur Lehr;
Findst ihrer List immer mehr.
Schon Vater Adam, schau,
Ward verjagt wegen der Frau.

- (1001)

Stechen (2)  Durch das sogenannte »Starstechen« läßt sich die Sehfähigkeit wiederherstellen, indem die vom grauen Star getrübte Linse aus der Sehbahn entfernt wird.

Den Star stechen

Das geschieht dadurch, daß eine Nadel vom Rand der Hornhaut bis hinter die Iris ins Auge eingeführt und von hier aus die Linse nach unten gedrückt wird. Wenn die Nadel präzise gehandhabt wird, ist der Eingriff so gut wie schmerzfrei.  - (erf)

Stechen (3)  Die blutgierige Mücke kommt singend angeflogen und läßt sich an einer entblößten Hautstelle so geschickt nieder, daß kaum ein Gefühlseindruck entsteht und man den Stich nachts meist überhaupt nicht gewahr wird. Leise tastet nun die Mücke mit den Labellen des etwas abwärts gerichteten Rüssels die Haut ab und setzt jene und das zwischen ihnen befindliche Zünglein fest auf die als tauglich befundene Stelle. Jetzt hebt das Tier die Taster und führt mit ihnen zitternde Bewegungen aus. Dann tritt die Oberlippe zwischen den Labellen hervor und drückt sich in die Haut ein, schnell folgen der Hypopharynx und die vier Stechborsten, die durch sägende Bewegungen die Wunde erweitern, während gleichzeitig ein Zurückweichen des Stechbündels durch die Verankerung der Widerhaken verhindert wird. Die Unterlippe folgt diesen Bewegungen im allgemeinen nicht, sondern entfernt sich bogenförmig und knickt schließlich spitzwinklig ein. Sind die Borsten genügend tief eingedrungen und auf eine Blutader gestoßen, so preßt die Mücke den Inhalt ihrer Speicheldrüse und ihres Vormagens in die Wunde, um durch die Reizung des Gewebes, die dann den Juckreiz und eine kleine Entzündung erzeugt, ein lebhafteres Zuströmen des Blutes zu bewirken und seine Gerinnung zu verhindern, denn geronnenes Blut würde ja die feinen Saugröhrchen der Mücke rasch verstopfen. Nun beginnt das eigentliche Saugen, das wegen der kräftig entwickelten Muskulatur des Saugapparats sehr rasch und gründlich vor sich geht. - Kurt Floericke, Plagegeister
 
 

Stoß Stachel

 

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