taunen  Wir können nur staunen, wenn wir die Individuen einer Art untersuchen und feststellen, welche Flexibilität sie an den Tag legen, um sich an die wechselnden Bedingungen ihres Lebensraumes anzupassen. Manche Bakterien verwandeln sich in Sporen, die gegen Temperaturanstieg oder Trockenheit resistent sind, und kehren zu ihrem normalen Zellteilungszyklus zurück, sobald wieder günstige Bedingungen eintreten. Andere aktivieren oder unterdrücken die Funktion bestimmter GENE je nachdem, ob gewisse Nährstoffe in ihrer Umgebung vorhanden sind oder fehlen. Manche Säugetiere halten einen Winterschlaf und stellen ihren STOFFWECHSEL dabei bis zum Beginn der warmen Jahreszeit fast vollständig ein. Viele wirbellose Tiere und Parasiten durchlaufen in ihrer Entwicklung ein Larvenstadium, bevor sie ihr fortpflanzungsfähiges Reifestadium erreichen. Bei manchen Tieren, zum Beispiel bei einigen Froscharten, sind Männchen und Weibchen in ihrem Erscheinungsbild so verschieden, dass man sie schon bei der Kopulation überraschen muss, um sich zu vergewissern, dass sie tatsächlich derselben Art angehören. - (thes)

Staunen (2)

Gibt es schon etwas zu staunen an diesen, so staunen wir vollends,
daß die Hyäne, die eben als Weibchen vom Männchen bestiegen,
selbst ein Männchen jetzt ist, ihr Geschlecht des öfteren wechselt.
Dann: das Tier, das sich nur von der Luft ernährt und den Winden,
gleicht seine Farbe an die stets an, die es eben berührt hat.
Indien hat, das besiegte, dem rebenumwundenen Gott die
Luchse gegeben, von denen erzählt wird, es werde, was ihren
Blasen entflossen, zu Stein und gerinne, sobald es die Luft rührt.

- (ov)

Staunen (3)  In ihrem Essay »Forschen als Sammeln« zählt Adalgisa Lugli viele der heutigen neopositivistischen Einwände gegen die Wunderkammer-Mentalität auf, um dann aber zu versichern, Männer wie Della Porta, Cardano und Kircher hätten »unter den [damaligen] Vertretern der Wissenschaft mit ihrer Ansicht nicht allein gestanden, daß Staunen oder Verwunderung bei der Erforschung der Natur und der Aufdeckung ihrer Geheimnisse eine wesentliche Rolle spielten ..., wobei das Staunen [wie bis zum Ende des 18, Jahrhunderts der Fall] als eine Form des Lernens betrachtet wurde - als ein ganz spezifisches Zwischenstadium, ähnlich einem Schwebezustand, in dem sich der Geist zwischen Ahnungslosigkeit und Erleuchtung befindet und in dem das Nichtwissen endet und das Wissen beginnt«. - Nach (wesch)


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