JUNG WIKINGS HOLMGANG Der Preußenkönig sprengt aufs Postamt, Um sein verwildert Grab? Grün Inge blies zum Kampf auf dem Kamm; So rufet Trauer aus Heerhorns Bauch, |
- Albert Ehrenstein, nach A.E.:
Gedichte und Prosa. Neuwied u.a. 1961
Stabreim (2) Hraustrautr hrimsrakk! Ein denkwürdiger umtrunk, über dessen gründe und abgründe die Edda leider nicht berichtet. Nicht stammte das getränk aus dem füllhorn Heids, der schönen sudkundigen metmeisterin. In der retorte Lokis war es gebraut worden, ein gemisch aus pilzen und wurzeln der wälder Wendlands. Loki, der wendige Wende unter den Göttern, der herr der flackernden flammen, hatte den trunk bereitet. Lautlodernde lohe riesiger regen-bogen lachte und lechzte. Der listige Loki fertigte labsal den Asen; herrlich in humpen auf eichenem tische duftete lieblich das starke getränk. Nicht geizten mit lob die herrscher der himmel. Loki doch selbst blieb beim perlenden sekt, wenn man gesängen der Skalden mit glauben begegnet.
Da Thor nun nach jenem denkwürdigen umtrunk, über dessen gründe und abgründe
die Edda leider nicht berichtet, erwachte, griff er, wies stets seine art war
und weise, frisch in die innere tasche seiner bäurischen joppe, den hammer
suchend, den Mjölnir, den riesenzerschmettrer, geschmiedete arbeit gezwungener
zwerge. Sauer ward da Thor, als er erwachte und den
hammer vermißte. Gewaltig sträubte sich der rostrote schnurrbart
des rüstigen Asen, wie rasende räder rollten seine augen, Grönlands grünende
erde erzitterte, als rüttelte sie die faust sieben frostiger riesen, fast schien
es als fiele die strahlende sonne des morgens vom östlichen himmel! Sollte der
hammer, der hehre gefährte des Asen, durch diebshand geklaut sein? - H.
C. Artmann, Die heimholung des hammers. In: H.C.A., Was sich im Fernen abspielt.
Salzburg 1995 (zuerst 1977)
Stabreim (3) Sie zogen ihn gar eifrig zur
katholischen Religion auf, allein er hielt mehr von einer guten Küche als Kirche;
mehr von großen Gastereien als vom Kasteien; mehr vom guten Wein als guten Werken
und mehr von lüderlichen Metzen als christlichen Gesetzen. Und ob er schon römisch-katholisch
starb, so sieht man doch aus allen Umständen, daß er es mit gar keiner Religion
gehalten: Denn als er einstens sehr gefährlich krank lag und man nicht anders
meinte, er werde darüber ins Gras beißen müssen, brachte ein geistlicher Vater
das heilige Sakrament zu ihm, mit Vermelden, er habe von seinem gefährlichen
Zustande gehöret und ihm demnach seinen Heiland bringen wollen, um seine Seele
vor ihrem Abscheiden dadurch zu stärken. Indem nun Duval hierauf den Vorhang
hinwegziehet und siehet, daß ein guter, dicker, fetter Mönch mit der Hostie
in der Hand vor ihm stehet, spricht er boshafterweise: Ich glaube, daß es unser
Heiland ist, denn er kömmt zu mir, wie er zu Jerusalem eingezogen: C'est
un âne qui le porte: Er wird von einem Esel getragen. -
(
spitz
)
|
||
|
||