tabreim

 JUNG WIKINGS HOLMGANG

Der Preußenkönig sprengt aufs Postamt,
Da war der Schalter zu,
Eitel Mettwurst verlor allhie sein Verstand —
Fahr hin in süßer Ruh!
Wer pirscht in wüster Nacht

Um sein verwildert Grab?
Herr Penismund zornzeucht
Sein Tjostblutschwert mit vielkühnem Mut,
Schnitt Wunden in seynen Barbart,
Eilf Eisbärserker rollmopsten sich schwarz
Allda,
Dies ist so Reckenart.  

Grün Inge blies zum Kampf auf dem Kamm;
Was blickst du so bleich wie Käsekalk?
Erblondend ward ihr rot;
Auf der Walstatt blieb ein' Laus
Wohl tief in dem Schwamm—  
Die Memmin stellte sich tot

So rufet Trauer aus Heerhorns Bauch,
Der Skalde thrant methmüd — 
Ganz Stabreimland am Bettelstab!
Weh ach zu End schier geht die Mär o auch:
Der Barde gehrt in die Bar gar prüd.

  - Albert Ehrenstein, nach  A.E.: Gedichte und Prosa. Neuwied u.a. 1961

Stabreim (2)  Hraustrautr hrimsrakk! Ein denkwürdiger umtrunk, über dessen gründe und abgründe die Edda leider nicht berichtet. Nicht stammte das getränk aus dem füllhorn Heids, der schönen sudkundigen metmeisterin. In der retorte Lokis war es gebraut worden, ein gemisch aus pilzen und wurzeln der wälder Wendlands. Loki, der wendige Wende unter den Göttern, der herr der flackernden flammen, hatte den trunk bereitet. Lautlodernde lohe riesiger regen-bogen lachte und lechzte. Der listige Loki fertigte labsal den Asen; herrlich in humpen auf eichenem tische duftete lieblich das starke getränk. Nicht geizten mit lob die herrscher der himmel. Loki doch selbst blieb beim perlenden sekt, wenn man gesängen der Skalden mit glauben begegnet.

Da Thor nun nach jenem denkwürdigen umtrunk, über dessen gründe und abgründe die Edda leider nicht berichtet, erwachte, griff er, wies stets seine art war und weise, frisch in die innere tasche seiner bäurischen joppe, den hammer suchend, den Mjölnir, den riesenzerschmettrer, geschmiedete arbeit gezwungener zwerge. Sauer ward da Thor, als er erwachte und den hammer vermißte. Gewaltig sträubte sich der rostrote schnurrbart des rüstigen Asen, wie rasende räder rollten seine augen, Grönlands grünende erde erzitterte, als rüttelte sie die faust sieben frostiger riesen, fast schien es als fiele die strahlende sonne des morgens vom östlichen himmel! Sollte der hammer, der hehre gefährte des Asen, durch diebshand geklaut sein? - H. C. Artmann, Die heimholung des hammers. In: H.C.A., Was sich im Fernen abspielt. Salzburg 1995 (zuerst 1977)

Stabreim (3) Sie zogen ihn gar eifrig zur katholischen Religion auf, allein er hielt mehr von einer guten Küche als Kirche; mehr von großen Gastereien als vom Kasteien; mehr vom guten Wein als guten Werken und mehr von lüderlichen Metzen als christlichen Gesetzen. Und ob er schon römisch-katholisch starb, so sieht man doch aus allen Umständen, daß er es mit gar keiner Religion gehalten: Denn als er einstens sehr gefährlich krank lag und man nicht anders meinte, er werde darüber ins Gras beißen müssen, brachte ein geistlicher Vater das heilige Sakrament zu ihm, mit Vermelden, er habe von seinem gefährlichen Zustande gehöret und ihm demnach seinen Heiland bringen wollen, um seine Seele vor ihrem Abscheiden dadurch zu stärken. Indem nun Duval hierauf den Vorhang hinwegziehet und siehet, daß ein guter, dicker, fetter Mönch mit der Hostie in der Hand vor ihm stehet, spricht er boshafterweise: Ich glaube, daß es unser Heiland ist, denn er kömmt zu mir, wie er zu Jerusalem eingezogen: C'est un âne qui le porte: Er wird von einem Esel getragen. - (spitz)
 
 

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