Sprichwortfolter  

„O daß dich Gott verdamme, Sancho!" fiel Don Quijote ein,
„daß sechzigtausend Teufel dich und deine Sprichwörter holten!
Schon seit einer Stunde häufst du eins aufs andre und
trichterst sie mir ein wie Wasser auf der
Folter.
Ich versichere dir, diese Sprichwörter bringen dich noch eines Tages
an den Galgen;
um ihretwillen nehmen dir deine Untertanen die Statthalterschaft,
oder es bilden sich Bündnisse unter den Ortschaften gegen dich.
Sage mir nur, wo du sie her hast, du unwissender Mensch?
Oder wie du sie anwendest, du Einfaltspinsel?
Ich, wenn ich nur eines beibringen und richtig anwenden will,
ich schwitze und mühe mich ab, als wäre ich ein Schatzgräber."

"Sprichwörter sind zwar gute Sinnsprüche, ziehst du sie aber öfter bei den Haaren herbei, scheinen sie eher Ungereimtheiten als Sinnsprüche."

„Da kann nur Gott helfen", erwiderte Sancho seinem Herrn, „denn ich weiß mehr Sprichwörter, als im Buch stehen; und wenn ich rede, kommen mir so viele auf einmal in den Mund, daß sie sich stoßen und drängen, um miteinander herauszukommen; aber die Zunge stößt eben diejenigen hinaus, die ihr zuerst in den Weg kommen, wenn sie auch nicht zur Sache passen. Ich will aber von jetzt an aufpassen, daß ich nur diejenigen herauslasse, die sich zur Würde meines Amtes schicken.

In vollem Haus ist bald gerüstet der Schmaus, und
wer die Karten abhebt, der hat nicht zu mischen; und
wer Sturm läutet, ist sicher vor der Gefahr; und:
Gib's aus der Hand und behält's in der Hand, zu beidem brauchst du Verstand."

Es gibt fiir alles ein Kraut, nur nicht für den Tod.
Da gehen sie nach Wolle aus und kommen geschoren nach Haus.
Wen Gott liebhat, dem merkt es alle Welt an
Des Reichen dumme Redensarten gelten In der Welt für Sprüche Salomonis
Macht euch nur zu Honig, so fressen euch die Fliegen;
Du giltst soviel, wie du hast, sagte meine Großmutter
Wer ein Rittergut hat und adlig Geschlecht, denk nicht, daß einer an dem dich rächt.
Man soll den Daumen nie zwischen die Backenzähne stecken,
Auf ein ,Pack dich aus meinem Hause!' und ,Was willst du mit meinem Weib?' läßt sich nichts antworten
Ob Krug wider Stein oder Stein wider Krug, der Krug ist der Verlierer.  
Notwendig muß, wer den Splitter im fremden Auge sieht, den Balken im seinigen sehen, damit man nicht von ihm sagt: Eine Gestorbene ist arg erschrocken, als sie eine Geköpfte zu sehen bekam.
Der Dummkopf weiß in seinem Hause mehr als der gescheite Kopf im fremden.  ...
Es stinkt ärger, wenn man's aufrührt. ...
Habgier überfüllt und zerreißt den Sack.
Für  Dritte sorgen bringt den Esel um.
Es ist kein Weg so eben, es ist ein Stein oder ein Loch zum Stolpern da.
Auch in Nachbars Haus kocht man Bohnen, aber in meinem kocht man sie kesselweis.
Die Narrheit hat gewiß mehr Genossen und Schmarotzer als die Gescheitheit. ...

  - (don)

 

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